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2. März 2021
Sie stehen ante Portas, die Sars-CoV-2-Selbsttests für Laien und für Zuhause. In den kommenden Tagen werden sie ausgeliefert, an Städte und Kommunen sowie an Apotheken, aber auch an Drogeriemärkte und Discounter. Apotheken haben sie nicht exklusiv. Aldi startet bereits am Samstag, 6. März, mit dem Verkauf und wirbt im Internet mit einem 24,99 Euro-Angebot für 5 Tests. Andere Anbieter im Netz versuchen, Angebote um die 10 Euro pro Test an die Frau und an den Mann zu bringen. Man wird sehen, da ist noch Luft nach unten. Mittlerweile hat das Bundesinstitut für Arzneimittel bereits für sieben Tests eine Sonderzulassung erteilt, weitere sollen folgen. Auf DAZ.online gibt es eine Zusammenstellung der wichtigsten Infos über diese Tests. Wir Apothekers stellen uns nun die Frage, ob die Menschen mit den Selbsttests wirklich sachgerecht umgehen können. Und mal ehrlich, wenn jemand noch nie im Leben so ein Testkit gesehen oder damit gearbeitet hat, für den kann es durchaus eine Herausforderung sein, so einen Test durchzuführen. Und so erwarten einige Apothekerinnen und Apotheker durchaus, dass Menschen mit ihrem beim Discounter gekauften Test in der Apotheke stranden und um Beratung bitten. Und dann? Für Apothekerin Margit Schlenk. Nürnberg, ist die Sache klar: Beratung kostet Geld. Sie verlangt für eine Beratung zu Tests, die nicht in ihrer Apotheke gekauft wurden, 9,95 Euro Honorar. Sie hofft zwar nicht, dass dies der Fall sein wird. Aber sollte es so kommen, will sie nicht zurückstecken. Sie weiß, was ihre Leistung wert ist. Richtig, mein liebes Tagebuch, Beratung kostet. Aber letzten Endes wird man sich als Apothekerin, als Apotheker dann doch noch fragen, wer da vor einem steht. Kleiner Ausweg aus dem Dilemma: Man kann diese Kunden auf das gut gemachte Erklär-Video verweisen, das auf der Internetseite von Aldi-Süd steht…
Es sieht nach großer Hilflosigkeit aus, was sich so manche Bundesländer einfallen lassen, um der Pandemie Herr zu werden. Ein Beispiel: In Nordrhein-Westfalens Landeshauptstadt Düsseldorf haben die Kommunalpolitiker in der Altstadt sogenannte Verweilverbotszonen eingerichtet, etwa entlang der Rheinpromenaden. Menschen dürfen sich zwar dort aufhalten, „solange sie sich fortbewegen, jedoch nicht verweilen im Sinne von länger stehen bleiben, sich hinsetzen oder zum Beispiel auf eine Wiese legen“, schreibt die Stadt auf ihrer Internetseite. Und das gilt z. B. freitags bis samstags ebenso wie samstags bis sonntags zu besonderen Tages- und Nachtzeiten. Und damit das von der Bevölkerung auch peinlich genau eingehalten wird, hat die Stadt noch 300 Schilder aufgestellt, die darauf hinweisen. Zusätzlich sendet sie einen Ordnungs- und Servicedienst aus, begleitet von Polizisten, die die Einhaltung der Vorschriften kontrollieren. Schon klar, mein liebes Tagebuch, man möchte größere Menschenansammlungen an beliebten Plätzen und Wegen vermeiden. Aber dennoch, die Düsseldorfer Variante wirkt doch arg hilflos. Wissenschaftler wie der Physiker und Aerosol-Forscher Dr. Gerhard Scheuch wissen, dass die Gefahr, sich im Freien zu infizieren, relativ gering ist. Mein liebes Tagebuch, statt solche einen Aktionismus an den Tag zu legen, wäre es besser dafür zu sorgen, Impfzentren mit ausreichend Impfstoff zu versorgen, die Verimpfung durch ausreichend Personal zu beschleunigen und die Terminvergabe zu verbessern.
Es gibt eine neue Strategie unserer Bundesregierung, wie das Land aus dem Lockdown kommen soll. Und man hat das Gefühl, nach jedem Lockdown wird der Ausstieg noch komplizierter. Dass so eine Strategie angesichts der Lage und der Mutanten nicht einfach sein wird, war zu erwarten. Aber was da heute herausgekommen ist, macht jedem Puzzlespiel die Ehre: Es ist ein Mix aus mehreren Öffnungsschritten, verteilt über die nächsten vier Wochen, abhängig von der Inzidenz, außerdem gibt’s vom Bund bezahlte Schnelltests für alle einmal die Woche, durchgeführt von Testzentren aller Art, und Laien-Schnelltests, die es zum Selbstkauf überall gibt. Möglicherweise werden dann Tests zu Türöffnern für mehr Freiheiten. Mein liebes Tagebuch, aber wir haben noch wenig darüber gehört, wie die Impfungen beschleunigt werden können. Da müssen unbedingt noch mehr Möglichkeiten ausgeschöpft werden. Mit dem jetzigen Impftempo kommen wir nicht schnell genug weiter.
Wie sieht es eigentlich mit der Bereitschaft von Apotheken aus, Corona-Schnelltests anzubieten? Der Apothekerverband Nordrhein machte dazu eine Blitzumfrage. Das Ergebnis: Die Bereitschaft, solche Tests anzubieten, ist bei vielen Apotheken im Prinzip da. Nach Einschätzung der Befragten ist eine bürgernahe Versorgung mit Corona Schnelltests, die in Apotheken durchgeführt werden, möglich. Derzeit führt heute jede zehnte Apotheke in Nordrhein bereits Corona Schnelltests durch. Laut Umfrage-Ergebnis, würde sich jede dritte Apotheke beteiligen. Allerdings, mit einer Vergütung von insgesamt 18 pro Test lässt sich das nicht machen. Die Investitionen, zusätzliche Mietkosten für separate Räume, EDV, Hygiene- und Schulungsmaßnahmen lassen sich damit nicht stemmen. Die Apotheken erwarten eine wirtschaftlich angemessene Honorierung von etwa 35 € je Test. Mein liebes Tagebuch, so ist es, das sind klare Vorgaben. Wenn flächendeckend getestet werden soll, muss sich Spahn bewegen.
6 Kommentare
„Wenn sich die Last auf mehrere Schultern verteilt ...
von Gunnar Müller, Detmold am 07.03.2021 um 19:37 Uhr
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Logik?
von Reinhard Rodiger am 07.03.2021 um 12:11 Uhr
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belegte Brötchen
von atopom am 07.03.2021 um 10:57 Uhr
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Deutschland 2021
von Sabine Schneider am 07.03.2021 um 9:35 Uhr
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AW: Deutschland 2021
von Bernd Jas am 07.03.2021 um 13:12 Uhr
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von Anita Peter am 07.03.2021 um 9:10 Uhr
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