Mit Ernährung Krebs vorbeugen (Teil 3 von 3)

Wie gut sind Ballaststoffe, Seefisch und Nahrungsergänzungsmittel?

Stuttgart - 17.03.2021, 07:00 Uhr

Erhöht man die Zufuhr an Nahrungsfolaten, wirkt sich dies protektiv auf Darmkrebs, Brustkrebs und Prostatakrebs aus. Synthetische Folsäuresupplemente hingegen erhöhen laut Professor Smollich das Risiko für Darmkrebs. (Foto: Sven Bähren / stock.adobe.com)

Erhöht man die Zufuhr an Nahrungsfolaten, wirkt sich dies protektiv auf Darmkrebs, Brustkrebs und Prostatakrebs aus. Synthetische Folsäuresupplemente hingegen erhöhen laut Professor Smollich das Risiko für Darmkrebs. (Foto: Sven Bähren / stock.adobe.com)


Nahrungsergänzungsmittel: keine gute Idee

Ist die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln ein guter Weg, um Krebs vorzubeugen? Eher nicht. Viele große Studien konnten zeigen, dass einzelne Mikronährstoffe sogar zu einem Prävalenzanstieg bei Krebserkrankungen führen können. So zeigte die SELECT-Studie („Vitamin E and the risk of prostate cancer: the Selenium and Vitamin E Cancer Prevention Trial“), veröffentlicht 2011 im JAMA, dass Vitamin E in Dosierungen von 400 IE täglich das Risiko für Prostatakrebs signifikant erhöht. Im „Journal of the National Cancer Institute“ wurde 2014 ein Beitrag veröffentlicht, der ebenfalls ein erhöhtes Risiko für Prostatakrebs durch Vitamin-E- oder Selen-Supplementation fand („Baseline Selenium Status and Effects of Selenium and Vitamin E Supplementation on Prostate Cancer Risk“). Dass Vitamin B6- und B12-Nahrungsergänzungsmittel das Risiko für Lungenkrebs bei Männern erhöhen können, fanden Wissenschaftler um Theodore Brasky („Long-Term, Supplemental, One-Carbon Metabolism–Related Vitamin B Use in Relation to Lung Cancer Risk in the Vitamins and Lifestyle (VITAL) Cohort“, veröffentlicht 2017 im „Journal of Clinical Oncology“). Andere Studien konnten auch für Betacaroten ein erhöhtes Risiko für Magenkrebs und Bronchialkarzinom feststellen.

Was ist nun das Fazit – was essen wir, was lassen wir besser im Supermarkt liegen, wie verhalten wir uns? Smollich fasste zum Abschluss die wichtigsten Punkte zusammen:

  • Gesundes Körpergewicht: Der BMI sollte zwischen 19 und 25 kg/m2 liegen; der Bauchumfang sollte bei Frauen maximal 80 cm, bei Männern maximal 94 cm betragen.
  • Körperliche Aktivität: Dadurch erhöht man den Kalorienverbrauch und auch die Insulinsensitivität.
  • Die Ernährung sollte reich an Vollkorn, Gemüse, Obst und Hülsenfrüchte sein.
  • Wenig verarbeitete Lebensmittel und Fastfood konsumieren. Der NOVA-Score hilft, welche Lebensmittel unverarbeitet (z. B. Früchte, Pilze, Eier), minimal verarbeitet (getrocknete unverarbeitete Lebensmittel beispielsweise), welche Küchenzutat verarbeitet (pflanzliche Öle, Butter, Zucker) oder welches Lebensmittel verarbeitet (gebackenes Brot, Konserven) und welche Nahrungsmittel und Getränke hochverarbeitet (Fertiggerichte, Süßigkeiten, Erfrischungsgetränke) sind.
  • Kein verarbeitetes Fleisch und rotes Fleisch maximal 500 g/Woche zu sich nehmen.
  • Getränke in Form von Wasser, Tee und Kaffee zu sich nehmen und den Konsum von gesüßten Getränken reduzieren.
  • So wenig Alkohol wie möglich trinken.
  • Keine Nahrungsergänzungsmittel zur Krebsprävention einsetzen, sie sind im besten Fall wirkungslos.
  • Frauen sollten nach der Geburt möglichst stillen.

Wie wirkt sich Übergewicht auf das Krebsrisiko aus? Das ist das Thema des ersten Teils von „Mit Ernährung Krebs vorbeugen: Wie beeinflusst Übergewicht das Krebsrisiko?“.

Welche Rolle spielen Fleisch, verarbeitete Fleischprodukte und Alkohol bei Krebs? Darum geht es im zweiten Teil von „Mit Ernährung Krebs vorbeugen: Sollte man auf Fleisch und Alkohol verzichten?



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Sehr wichtige Infos

von Eine Leserin am 17.03.2021 um 10:52 Uhr

Toller Artikel! Vielen Dank!

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