Vakzin Sputnik V

Fragen und Antworten zum Impfstoff aus Russland

Dillingen/Stuttgart - 25.03.2021, 13:45 Uhr

Auch in Deutschland hoffen viele auf jeden zusätzlichen Impfstoff, wie Sputnik V aus Russland – für einen Einsatz steht allerdings noch das Prüfungsergebnis durch die EMA aus. (Foto: IMAGO / ITAR-TASS)

Auch in Deutschland hoffen viele auf jeden zusätzlichen Impfstoff, wie Sputnik V aus Russland – für einen Einsatz steht allerdings noch das Prüfungsergebnis durch die EMA aus. (Foto: IMAGO / ITAR-TASS)


Impfstoff geht ins Ausland

Das russische Gesundheitsministerium hat stets deutlich gemacht, dass zuerst die eigene Bevölkerung versorgt werden solle, bevor Sputnik V in den Export geht. Trotzdem berichten Staatsmedien in Moskau fast täglich über neue Länder als Abnehmer. Russland will damit sein Image in anderen Staaten verbessern. Viele Menschen im flächenmäßig größten Land der Erde ärgern sich, weil Sputnik V zwar ins Ausland, aber nicht zu ihnen in entlegene Regionen gelangt.

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Zudem zögern auch viele Russen. Hauptproblem ist Umfragen zufolge eine massiv verbreitete Impf-Skepsis in der russischen Bevölkerung. Nur 30 Prozent sind derzeit bereit, sich das russische Präparat Sputnik V spritzen zu lassen, wie eine kürzlich veröffentlichte Befragung des Meinungsforschungszentrums Lewada ergab. Als Hauptgründe wurden Angst vor Nebenwirkungen und nicht vollständig abgeschlossene klinische Studien genannt.

Die Impfung von Wladimir Putin ist in Russland großes Thema. Mehr als ein halbes Jahr ließ der Präsident seit der Sputnik-Zulassung vergehen. Am 23. März 2021 bekam er nach Kremlangaben die erste von zwei Dosen. Dabei zeigte sich Putin kamerascheu, Aufnahmen gibt es keine. Unklar ist zudem, mit welchem der drei von russischen Forschern entwickelten Präparate er sich impfen ließ.

Welche Erfahrung hat Deutschland mit russischen Vakzinen?

Russland habe eine „ausgezeichnete Tradition“ bei der Herstellung und Anwendung von Impfstoffen, lobt die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Zur Anwendung kamen diese auch in der DDR. Die Bürger:innen mussten bis zur Volljährigkeit insgesamt 17 Pflichtimpfungen absolvieren, erklärt Historiker Malte Thießen. Ab den 1950er-Jahren seien die Impfstoffe zunächst von der Sowjetunion gekauft worden, später habe die DDR selber produziert – „allerdings nach sowjetischer Vorlage“.

Eine Erfolgsgeschichte wurde mit dem Einsatz des Polio-Impfstoffs gegen Kinderlähmung geschrieben. „Bei dem Wettrennen war die DDR dem Westen Deutschlands einen Schritt voraus“, so Thießen. Dank der Impfung ging die Zahl der Erkrankten im Osten ab den 1960er-Jahren stark zurück. Daran erinnerte auch Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU), als er jüngst für den russischen Corona-Impfstoff warb.



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2 Kommentare

Sputnik V Impfung

von Konstroffer am 08.04.2021 um 15:13 Uhr

Was für ein Schwachsinn so in die Welt gesetzt wird. Russland die Bösen. Propaganda hilft nicht, impfen hilft in der Pandemie.

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Vertrauenswürdige Studien??

von Barbaros Orhon am 26.03.2021 um 21:32 Uhr

Über Russland und dessen Ehrlichkeit von gedopten Sportlern bis abgestürzte Passagiermaschine usw. mit viel Verleugnungen
usw. hat man vieles negatives gehört und gelesen.
Sicher haben die Russen auch gute Wissenschaftler.In 60er Jahre nach Auskunft der damaligen DDR Behörden soll Kinderlähmung, mit einem russischem Impfstoff unter Kontrolle genommen haben (natürlich wenn man den Aussagen der damaligen DDR Verantwortlichen vertrauen kann).
Dieses Sputnik V Impfstoff soll auf jedem Fall vor der Anwendung in Europa genauer unter der Luppe genommen werden.Aber wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist (Vesäumnis wegen der Bestellung,um evtl noch preiswerte Impfungen zu finden usw.) denken Gesundheitsbehörden
an weitere unkontrolierte,unsichere Möglichkeiten.Gute Besserung BRD.

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