Schrittweise Rückkehr

Sport und COVID-19

Stuttgart - 03.05.2021, 10:53 Uhr

Wer eine COVID-19-Infektion überstanden hat, sollte schrittweise das Sportpensum erhöhen. (Foto: picsfive / AdobeStock)

Wer eine COVID-19-Infektion überstanden hat, sollte schrittweise das Sportpensum erhöhen. (Foto: picsfive / AdobeStock)


… gilt auch für schwer ­erkrankte Profis

Für Wettkampfsportler ist es von besonderer Relevanz, wann sie nach einer durchgestandenen COVID-19­-Erkrankung zum Training zurückkehren können. Zwar gehören Sportler eher nicht zur Risikogruppe für schwere Verläufe, jedoch schließt das eine Infektion mit SARS-CoV-2 nicht aus und vereinzelt sind auch schwere Verläufe bei ansonsten gesunden Sportlern möglich. 

Durch Sport zu einem leichten COVID-19-Verlauf?

Ist Bewegungsmangel ein Risikofaktor für einen schweren Verlauf einer Corona-Infektion? Darauf deuten die Daten einer amerikanischen Krankenversicherung hin: Bei jedem Arztbesuch wurden die Patienten routinemäßig auch gefragt, wie oft und wie lange sie in den letzten zwei Monaten sportlich aktiv waren. So war es möglich, bei 48.440 Patienten mit einer SARS-CoV-2-Infektion Daten aus dem Zeitraum zwei Jahre vor der Erkrankung auszuwerten. 6.984 gaben an, sich kaum sportlich zu betätigen. Von diesen „inaktiven“ Versicherten mussten 11 % im Krankenhaus und 3 % dort auf einer Intensivstation behandelt werden. 

Von 3.118 „aktiven“ Versicherten, die angegeben hatten, regelmäßig Sport zu treiben, wurden nur 3 % in der Klinik und 1 % auf der Intensivstation behandelt. Allerdings kann durch diese Beobachtungsstudie keine Kausalität belegt werden. Es sei durchaus möglich, dass der bessere Gesundheitszustand unabhängig von der körperlichen Bewegung für den leichteren COVID-19-Verlauf verantwortlich war, so die Autoren. Aber regelmäßiger Sport kann Entzündungsparameter senken und die kardiovaskuläre Gesundheit fördern. Im Falle einer Infektion mit SARS-CoV-2 könnte das zu ­einem leichteren Krankheitsverlauf beitragen.

Literatur 

Sallis R et al. Br J Sports Med Epub ahead of print, doi:10.1136/bjsports-2021-104080

Die Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention sowie der Deutsche Olympische Sportbund beziehen in einem ­gemeinsamen Positionspapier dazu Stellung, wie die Rückkehr zum Trainingsbetrieb gelingen kann.2 Folgeerkrankungen oder -schäden nach einer SARS-CoV-2-Infektion können die Leistungsfähigkeit gerade bei Leistungssportlern einschränken. Bislang gibt es allerdings keine hinreichende Datenbasis, mit welcher Häufigkeit damit zur rechnen ist und in wieweit ein milder Infektionsverlauf zu relevanten Belastungseinschränkungen führen kann. 

Sportlerinnen und Sportler sollten auf jeden Fall ärztlich untersucht werden, bevor sie das Training wieder aufnehmen. Bei Wettkampfsportlern ist selbstverständlich ebenso wie oben beschrieben die Einschätzung des Ausmaßes der pulmonalen und kardialen Beteiligung maßgeblich für die Rückkehr zur Aktivität. Aufgrund der breiten Varianz des Krankheitsbildes empfiehlt sich ein abgestuftes Vorgehen. Dabei erfolgt zunächst eine Einteilung in die Kategorisierung A bis D: 

  • A: positiver SARS-CoV-2-Test ohne Zeichen einer Infektion bzw. Symptomatik,
  • B: positiver SARS-CoV-2-Test mit Symptomen wie Fieber mit Temperaturen über 38 °C, Husten, Muskel- und Gliederschmerzen, Kopfschmerzen, Geschmacks- oder Riechstörungen etc., jedoch ohne gesicherte Pneumonie,
  • C: Infektion mit SARS-CoV-2 mit ­gesicherter Pneumonie,
  • D: Infektion mit SARS-CoV-2 mit Verdacht auf oder gesicherter Myokarditis mit/ohne pulmonale Beteiligung mit/ohne weitere Symptome.
Dieser Artikel erschien in der  
Deutschen Apotheker Zeitung – Ausgabe 17 / 2021, S. 23

Je nach dem individuellen Verlauf und der erfolgten Medikation sollten Empfehlungen im Hinblick auf die Dauer des Sportverzichts ausgesprochen werden. Bevor die Sportler das Training wieder aufnehmen, sollten eine weitere Anamnese sowie Laboruntersuchungen erfolgen sowie gegebenenfalls weitergehende Untersuchungen, um zu entscheiden, ob volle Sporttauglichkeit besteht oder individuelle Einschränkungen nötig sind.

Literatur

1 Salman D et al., Returning to physical activity after covid-19. BMJ 2021;372:m4721 
2 Nieß AM et al. Position stand: return to sport in the current Coronavirus pandemic (SARS-CoV-2 / COVID-19). Dtsch Z Sportmed 2020;71:E1-E4



Dr. Sabine Fischer, Apothekerin, DAZ-Autorin
redaktion@daz.online


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