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21. Mai 2021
Wenn es hoffentlich in naher Zukunft endlich den digitalen Impfpass gibt, trägt die impfende Person (also Arzt oder Ärztin) diese Impfung in das digitale COVID-19-Impfzertifikat ein, wenn es die geimpfte Person möchte. Auch Nachweise für Tests und für die Genesung sollen in Zukunft digital erfasst werden. Die EU hat den Weg frei gemacht für das sogenannte Grüne Zertifikat, mit dem EU-Bürgerinnen und -Bürger künftig ihre Corona-Impfung, ihre Genesung oder ihr negatives Testergebnis digital nachweisen können. Nun gibt es allerdings dieses digitale Dokument noch nicht, es muss noch durch einige Gremien der EU – und daher werden noch für einige Wochen solche Impf-, Test- und Genesungs-Nachweise auf Papier ausgestellt. Und jetzt aufgepasst, mein liebes Tagebuch, da kommt eine neue Aufgabe auf uns Apothekers zu: Wenn es denn im Sommer endlich soweit ist, dass es das Grüne Zertifikat gibt und wenn eine Person mit ihren Papierdokumenten zu uns in die Apotheke kommt und wünscht, dass der Nachweis einer COVID-19-Impfung oder einer Genesung im digitalen Impfzertifikat bescheinigt werden soll, dann haben wir das dort nachzutragen. Wir sind sogar gesetzlich dazu verpflichtet! Allerdings nur unter der Voraussetzung, dass wir die Identität der geimpften Person (Personalausweis) und die Authentizität der vorgelegten Impfdokumentation prüfen konnten. Ist alles geprüft und im grünen Bereich, übermittelt die Apotheke diese Daten dann ans Robert Koch-Institut, das das Impf- sowie das Genesenenzertifikat technisch generieren wird. Was kommt da auf uns zu? Was fällt uns dazu ein? Einiges, mein liebes Tagebuch. Ich erinnere mich daran, dass wir oder zumindest der Apothekerverband noch vor zwei, drei Jahren (vor Corona) scharf darauf waren, die gelben Papier-Impfpässe zu kontrollieren und zu pflegen. Man wollte dies als eine Art von Präventionsleistung, als Unterstützung und Förderung von Impfungen verstanden wissen. Und jetzt dürfen, jetzt müssen wir. Von unserer ABDA-Präsidentin lesen wir: "Wenn wir Apothekerinnen und Apotheker vor Ort helfen können, dass wir die Impfnachweise in digitaler Form für die Menschen zur Verfügung stellen können, dann ist das hier ein zusätzlicher Dienst, den wir gerne leisten wollen." Sogar der Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller begrüßt es, dass künftig auch die Apotheken die Nachtragungen im Impfausweis, im digitalen Impfzertifikat vornehmen dürfen.
Vor Ort in den Apotheken scheint die Freude darüber nicht von allen geteilt zu werden, bei manchen hält sie sich arg in Grenzen. Zum einen: Vor allem die Prüfung des Perso und der vorgelegten Dokumente auf Echtheit macht Arbeit, ebenso die elektronische Erfassung und Übermittlung ans RKI. Und zum andern: Wir müssen genau prüfen und dürfen keine offensichtliche Fälschung durchgehen lassen, denn das könnte Strafen nach sich ziehen. Die Apotheke muss die betreffende Person außerdem belehren, welche Konsequenzen es hat, wenn sie eine unrichtige oder gefälschte Dokumentation vorlegt. Zudem soll z. B. die Corona-Schutzimpfung in räumlicher Nähe erfolgt sein, also in der gleichen Gemeinde, in dem gleichen Landkreis oder einer umliegenden Gemeinde. Sinn dieser Einschränkung ist, dass die Form der Nachweise oder die ausstellenden Leistungserbringer bekannt sind – das soll der Apotheke also die Prüfung der Dokumente erleichtern. Mein liebes Tagebuch, die Ärzte wollen sich mit dem Nachtragen von solchen Dokumenten erst gar nicht herumschlagen, dafür haben sie keine Zeit, wie sie wissen ließen. Spahn setzt daher auf die Apotheken, wo er, wie er anmerkte, eine hohe Bereitschaft sieht, dies zu tun – sofern der zusätzliche Aufwand vergütet werde. Und er wird vergütet: Pro Zertifikat soll es 18 Euro geben. Ist das angemessen oder zu wenig? Nun ja. Sagen wir mal so: Die Apotheken werden es machen. Aber wie oft wird dies von den Apotheken verlangt werden, mit wie viel Nachtragungen müssen wir rechnen? Schwer zu sagen. Zunächst muss mal der elektronische Impfpass bzw. die neue CovPass-App fertig sein oder die Möglichkeit gegeben sein, die Zertifikate in die Corona-Warn-App einzutragen. Angeblich wird mit Hochdruck daran gearbeitet. Und bis dahin werden die Geimpften und Genesenen ihre Dokumente sammeln und dann, wenn es die App gibt, unsere Apotheken stürmen, um ihre Dokumente nachtragen zu lassen. Und wie sagte die Präsidentin so nett: Diesen zusätzlichen Dienst, den wollen wir gerne leisten.
3 Kommentare
hmmm
von Dr. House am 25.05.2021 um 8:22 Uhr
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Macht der Mai ...
von Gunnar Müller, Detmold am 23.05.2021 um 13:00 Uhr
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AW: Macht der Mai
von Conny am 23.05.2021 um 13:41 Uhr
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