- DAZ.online
- News
- Debatte & Meinung
- Plötzlich die Zukunft im...
Gastkommentar zur Novellierung der Approbationsordnung
Plötzlich die Zukunft im Blick?
Plötzlich kann es nicht schnell genug gehen
Dieser Geschäftsführende Vorstand der ABDA hat jedoch auch einen eigenen Antrag zum Studium vorgelegt. Mittlerweile gibt es auch einen gemeinsamen Antrag der LAK Hessen und des ABDA Gesamtvorstandes, der die beiden separat gestellten Anträge zusammenfasst.
Warum man sich nicht bereits in einem ersten Schritt zusammengesetzt hat und einen gemeinsamen Antrag ausgearbeitet hat, bleibt erst einmal offen.
Ob es sich nun um politische Selbstdarstellung handelt oder ob im Apothekerhaus in Berlin nach dem Personalwechsel ein anderer Wind weht – es kann sowohl der ABDA als auch der LAK Hessen nicht schnell genug gehen. Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) soll durch die Apotheker:innen auf dem DAT aufgefordert werden, „in der nächsten Wahlperiode schnellstmöglich die Approbationsordnung für Apotheker […] zu novellieren“.
Begründet wird das neue Tempo mit den bereits eingetretenen oder sich anbahnenden Veränderungen in der Apothekenwelt, wie zum Beispiel den Pharmazeutischen Dienstleistungen, der Arzneimitteltherapie- und der Patient:innensicherheit.
Wie begründet ist die Furcht vor einem Switch zum Bachelor/Master-Studiengang?
Ein wichtiger Punkt ist den Antragstellenden auch, dass man unter allen Umständen die derzeitige Struktur des Studiums beibehalten möchte, also nicht von einem Staatsexamen-Studiengang auf einen Bachelor/Master-Studiengang wechseln möchte. Ich glaube, dass diese Debatte noch einmal intensiv geführt werden muss. Der Umstieg auf ein Bachelor/Master-System kann einige Spezialisierungsmöglichkeiten bieten und kann dazu beitragen, dass sich das Studium stärker auf wissenschaftliches Arbeiten konzentriert. Ein Staatsexamen schließt das Bachelor/Master-System zudem nicht aus.
Neben den großen Anträgen fordert die Kammer Nordrhein, einen Ausbau des interprofessionellen Austausches im Studium, beispielsweise durch verpflichtende gemeinsame Lehrveranstaltungen mit den Mediziner:innen, die Landesapothekerkammer Sachsen fordert einen Ausbau der Studienkapazitäten und die Weiterentwicklung der Aufgaben, besonders im Hinblick auf die Krankenhausapotheken (ein etwas stiefmütterlich behandeltes Thema der Apotheker.innen) und in Berlin denkt man zudem darüber nach, die Möglichkeiten für das Praktische Jahr auszuweiten und die Themen Umweltschutz und Klimawandel in die Curricula zu integrieren – alles besonders unterstützungswerte Anträge.
Grabenkämpfe vermeiden
Bei allen angestrebten Änderungen müssen jedoch die Kammern auch an ihre Hausaufgaben erinnert werden: Seit der letzten Novellierung der Approbationsordnung und der damit einhergehenden Einführung der Klinischen Pharmazie als Kernfach im Hauptstudium vor zwanzig Jahren warten immer noch einige Universitäten auf eine Professur für Klinische Pharmazie. Und eine Sache darf nicht vergessen werden: Zwar schreibt das BMG die entsprechende Verordnung zur Novellierung der Approbationsordnung, das Geld dafür werden allerdings die Bundesländer zur Verfügung stellen müssen – und diese stimmen letztendlich auch über die Verordnung ab.
Es liegt also an den Landesapothekerkammern, entsprechende Gespräche zu führen und bei den Landesregierungen Geld locker zu machen, um eine Novellierung der Approbationsordnung zu finanzieren. Ohne einen Entwurf der Novellierung, der die Wünsche der Kammern, Lehrenden und besonders der Studierenden berücksichtigt, wird das jedoch schwierig. Ich kann dem BPhD daher nur raten, sich nicht in Grabenkämpfe beim Runden Tisch einspannen zu lassen und sich schon einmal bei den Landesregierungen umzuhören und seine Ideen zu unterbreiten.
1 Kommentar
Ganz so ist es dann doch nicht!
von Otto Quintus Russe am 25.08.2021 um 10:48 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.