Und wenn ein Notfall auftritt – was sind klassische und schwierige Situationen in der Hämophilieversorgung?
Was wir am häufigsten beobachten, ist, dass Patienten ihre Arzneimittel ausgehen und ihre Therapie gefährdet ist – unter Umständen auch, weil bei unerfahreneren Apotheken die benötigten Präparate nicht rechtzeitig geliefert wurden. Hier ist wichtig zu wissen: Auch ein vollsortierter Großhändler hat, wenn überhaupt, nur sehr wenige Hämophiliepräparate vorrätig. Wir beziehen die Ware folglich über spezialisierte Großhändler oder direkt vom Hersteller, was bis zu zwei Tage dauern kann. Diese Notfälle passieren gar nicht mal so selten: Im Mittel erreichen den Verband der Hämophile-Apotheken ein bis zwei Anrufe pro Woche. Dadurch dass wir jedoch ein weites Netz mit Notfalldepots aufgespannt haben und die Notfall-Hotline des Verbands 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche erreichbar ist, können wir auch diesen Akutversorgungen gut begegnen.
Hemlibra® erleichtert seit Februar 2018 die Therapie von Patienten mit Hämophile A (VIII-Mangel): Im Gegensatz zu Faktorpräparaten, die täglich bis wöchentlich intravenös appliziert werden müssen, kann Hemlibra® subcutan verabreicht werden. Zudem genügt eine wöchentliche, in der Erhaltungstherapie sogar nur zwei- oder vierwöchentliche, Gabe. Merken Sie, dass die Patientenzahlen steigen, die von Faktorpräparaten auf Hemlibra® wechseln oder auch direkt auf Hemlibra® eingestellt werden?
Diesen ‚Shift‘ spüren wir durchaus: Hemlibra® nimmt in der Verordnungshäufigkeit tatsächlich zu, zumindest in meiner Apotheke. Und die Patienten berichten durchaus Positives über ihre nun erleichterte Therapie, insbesondere auch Eltern von Kindern mit Hämophilie, für die es doch auch sehr belastend ist, wenn sie ihr Kind regelmäßig injizieren müssen. Und sie sind in der Tat froh, dass dies mit Hemlibra® nicht mehr täglich erforderlich ist.
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.