BPhD-Kolumne

Ist unser Berufsbild den Veränderungen der letzten zwanzig Jahre gewachsen?

20.09.2021, 09:15 Uhr

Volker Reger ist Beauftragter für Public Health beim Bundesverband der Pharmaziestudierenden in Deutschland. (s / Foto: Volker Reger/BPhD)

Volker Reger ist Beauftragter für Public Health beim Bundesverband der Pharmaziestudierenden in Deutschland. (s / Foto: Volker Reger/BPhD)


Interprofessionelle Zusammenarbeit für bessere Patientenversorgung

Während positiv verlaufende Impfkampagnen in anderen Ländern wie Frankreich und Kanada die Impfquoten erhöhen, wird das Thema Impfen in Apotheken in Deutschland sehr emotional diskutiert. Der BPhD befürwortet den Vorstoß und auch die damit verbundenen Modellprojekte. Apotheken könnten dabei helfen, die zurzeit schwachen Impfquoten in Deutschland deutlich zu verbessern. Damit können sie einen wichtigen Dienst für die Gesundheit der Bevölkerung in Deutschland leisten.

Allerdings ist es uns wichtig, dass Impfungen nur nach entsprechender Fortbildung in der Apotheke praktiziert werden dürfen. Richtig durchgeführt, bietet diese Dienstleistung die Möglichkeit nicht nur das Berufsfeld der Apotheker*innen zu verbessern, sondern ein Angebot zu schaffen, das die Arzneimittelversender nicht aufbringen können. Auch die Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland (bvmd) fordert in einem Positionspapier, dass „ein niedrigschwelliger Zugang zu und gesicherte Verfügbarkeit von Impfungen bundesweit gewährleistet ist und dafür interdisziplinäre Modelle wie der Einbezug von Apotheker*innen in Betracht gezogen werden“. Die mehrheitliche Unterstützung der Medizinstudierenden erfreut uns natürlich. Dem Komplex „Impfen“ und „Pandemiebewältigung“ ist auch ein Positionspapier gewidmet. 

Die interprofessionelle Zusammenarbeit in einem immer komplexer werdenden Gesundheitssystem legt den Grundstein für eine bessere Patientenversorgung. Im Zuge unseres Positionspapiers zur interprofessionellen Zusammenarbeit forderte der BPhD die Standesvertretungen aller gesundheitsbezogenen Studiengänge dazu auf, diese zu fördern. 

Wenn wir eine Verbesserung unseres Berufsbilds erreichen wollen, reicht es nicht aus, nur die Baumkrone zu pflegen, nein, wir müssen am Stamm ansetzen. Was das Studium angeht, sind sicherlich die Studierenden diejenigen, die am ehesten merken, wenn etwas falsch läuft. Und gerade hier läuft vieles nicht so, wie es sich der Nachwuchs wünschen würde. Nicht ohne Grund ist das zugehörige Positionspapier eines der umfangreichsten des BPhD. Denn wenn man unsere Approbationsordnung in einem Wort zusammenfassen müsste, wäre dieses wahrscheinlich „veraltet“. Dabei legt ein modernes und zeitgemäßes Studium die Grundlage für ein erfülltes Berufsleben. Wenn vieles des im Studium Erlernten sinnlos erscheint und auf der anderen Seite das Gefühl entsteht, wichtige Inhalte nicht vermittelt zu bekommen, geht schnell die Freude an der Pharmazie verloren und auch die pharmazeutische Kompetenz sinkt.

Hat denn die berufstätige Apothekerschaft noch Freude an der Pharmazie? Sicherlich sind viele Entscheidungen der Politik demotivierend und brechen den Innovationsgeist. Dennoch kann Pharmazie aus unserer Sicht vielseitig eingesetzt werden.  So wie wir uns für zukünftige Verbesserungen des Studiums einsetzen, ohne selbst davon zu profitieren, so verlangen wir mehr Engagement der zurzeit praktizierenden Apotheker*innen und unserer Standesvertretung. Vorbilder für uns sind diejenigen, die die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung verbessern wollen und dabei mit Hingabe faszinierende Arbeitsbereiche in Apotheken schaffen, auf die man im Studium motiviert hinarbeiten kann. 



Volker Reger, Bundesverband Pharmaziestudierender in Deutschland e. V. (BPhD)
redaktion@daz.online


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