Dem Virus die Tür in der Nase zuschlagen

Forschungserfolg mit intranasaler COVID-19-Vakzine

Remagen - 27.09.2021, 17:50 Uhr

Die Entwicklung einer nasalen Vakzine wird auch dadurch erschwert, dass erst ein effizientes Freigabesystem für das Antigen entwickelt werden und das geeignete Adjuvans gefunden werden muss. (c / Foto: WESTOCK / AdobeStock)

Die Entwicklung einer nasalen Vakzine wird auch dadurch erschwert, dass erst ein effizientes Freigabesystem für das Antigen entwickelt werden und das geeignete Adjuvans gefunden werden muss. (c / Foto: WESTOCK / AdobeStock)


Sicher und gut wirksam bei Mäusen

Zunächst konnte an Mäusen bestätigt werden, dass das Adjuvans bei den Versuchstieren keine Morbidität oder Gewichtsverlust verursacht. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Impfstoff-Kandidatenformulierung sicher ist“, erklärt Varadarajan. Außerdem rief sie innerhalb von sieben Tagen eine schnelle Immunreaktion hervor und bewirkte eine umfassende Immunität gegen SARS-CoV-2. Eine einmalige intranasale Immunisierung von Mäusen erzeugte neutralisierende Antikörper im Serum, die mit anderen Impfstoffkandidaten vergleichbar sind. Sie führte auch zu IgA-Reaktionen in der Lunge und direkt im Nasenkompartiment, und die Forschenden entdeckten IgA-sezernierende B-Zellen in der Milz. Daten von Einzelzell-RNA-Sequenzierungen (scRNA-seq) belegten zudem, dass das Lymphgewebe des Nasen-Rachen-Raums (NALT) bei intranasalen Impfungen als induktive Stelle fungiert, was zu einer koordinierten Aktivierung/Differenzierung von B- und T-Zellen führt, die wiederum eine langanhaltende Immunität im Atemraum fördern können. Darüber hinaus induzierte die intranasale Impfung auch Spike-Protein-spezifische T-Zell-Reaktionen in der Milz und lokal in der Lunge.

Bei 4 °C lagerfähig und sehr stabil

Der nasale Impfstoff kann den Forschenden zufolge auch dabei helfen, COVID-19-Impfstoffe weltweit gerecht zu verteilen. Hierzu muss die Vakzine jedoch stabil und leicht zu transportieren sein. Die Wissenschaftler aus Housten konnten zeigen, dass die Komponenten ihres Impfstoffkandidaten, das Protein (lyophilisiert) und das Adjuvans (NanoSTING), über elf Monate stabil sind, und dass sie bei 4 °C gelagert und versandt werden, ohne dass ein Ultrakühlgefrierschrank erforderlich ist. Sie bezeichnen die Impfstoffformulierung als „unkompliziert“. Sie erfordere lediglich das Mischen der beiden Komponenten vor der Immunisierung. 

Der Herstellungsprozess soll bereits eingeleitet worden sein, und noch in diesem Jahr will man sich mit der US-FDA für die Weiterentwicklung des Projekts ins Benehmen setzen.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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