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Kammerversammlung in Niedersachsen
Burs wirbt für respektvollen Dialog zu kontroversen Themen
Die Bedeutung der Kommunikation stand im Mittelpunkt des Berichts von Kammerpräsidentin Cathrin Burs bei der Kammerversammlung der Apothekerkammer Niedersachsen am Mittwoch in Hannover. Die anerkannten Leistungen der Apotheken in der Pandemie sollten als Fundament für die politische Arbeit genutzt werden. Die vielen, teilweise auch intern strittigen Themen wie Impfen und Cannabis sollten respektvoll diskutiert werden.
Erstmals seit Beginn der Pandemie fand eine Kammerversammlung der Apothekerkammer Niedersachsen wieder persönlich statt. Bei der Veranstaltung am Mittwoch berichtete Kammerpräsidentin Cathrin Burs, dass die Leistungen der Apotheken in der Pandemie bei den Politikern angekommen seien. Die verlässliche Leistungsfähigkeit der Apotheken werde von allen Fraktionen anerkannt. Politiker hätten sie gebeten, dieses Lob an die Basis zu tragen. Doch die Menschen seien von der Pandemie erschöpft und die Debattenkultur verändere sich, konstatierte Burs. Statt sich gegenseitig anzuklagen, wünsche sie sich einen respektvollen Dialog. Denn es gebe nicht nur eine Wahrheit. In den Apotheken gehe es darum, die Menschen täglich mitzunehmen und ihnen zuzuhören.
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Burs betonte das Arbeitspensum der Apotheken in der Pandemie und erklärte: „Mutig, anpackend, zuversichtlich und besonnen haben unsere Kolleginnen und Kollegen selbstbewusst die Herausforderungen angenommen und einfach ‚gemacht‘“. Deswegen sei sie stolz auf die Apothekenteams. Auf dieses Fundament müssten die Apotheker bei politischen Gesprächen aufbauen. Darum appellierte Burs an die Kollegen, Gespräche mit Politikern vor Ort zu führen. Die Apotheker bräuchten verlässliche Rahmenbedingungen, fairen Wettbewerb und Planungssicherheit. Dabei sollte das Honorierungsmodell zukunftssicher aufgestellt werden. Mit Blick auf das erwartete Defizit der Krankenkassen dürfe nicht bei den Apotheken gekürzt werden.
Respekt bei kontroversen Themen
Zu den pharmazeutischen Dienstleistungen betonte Burs, alle Apotheken müssten die Chance erhalten, honorierte Leistungen zu erbringen. Es könne nicht nur um die Medikationsanalyse gehen. Zum Impfen gebe es auch unter den Kollegen unterschiedliche Meinungen. Dazu verwies Burs auf die Besonderheit des niedersächsischen Modellprojekts zur Grippeimpfung, das im ganzen Bundesland gilt. Dabei gebe es lokale Konzepte, bei denen sich Ärzte und Apotheker gut untereinander verständigt hätten.
Zur Digitalisierung erklärte Burs: „Wir jedenfalls sind verlässlich am Start.“ Sie hob hervor, dass in Niedersachsen auch die angestellten Approbierten schon gut mit elektronischen Heilberufsausweisen ausgestattet seien. Von 3.800 Angestellten hätten 2.200 bereits eine Genehmigung für einen Ausweis und 50 Prozent davon hätten den digitalen Ausweis. Burs mahnte, die Apotheker dürften das E-Rezept „nicht vertrödeln“, zumal darin schon viel Geld der Versicherten stecke.
Auch zu Cannabis aus der Apotheke gebe es unterschiedliche Auffassungen. Die Apotheker sollten dazu „sensibel und offen“ sein. Die Apotheken könnten eine Option sein, aber „wir sind keine Coffee-Shops“ und es gelte, die Fehler anderer Länder zu vermieden, mahnte Burs. Außerdem erinnerte Burs an das Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom Februar 2020 zum assistierten Suizid. Das Bundesgesundheitsministerium habe darauf bisher nicht reagiert. In Österreich werde dagegen derzeit ein Gesetz dazu beraten. Für Burs ist selbstverständlich, dass es für die Abgabe von Arzneimitteln in diesem Zusammenhang keinen Kontrahierungszwang geben könne. Doch die Apotheker müssten sich im respektvollen Miteinander auch dieser Diskussion stellen.
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