Bundesrepublik bestellt 80.000 Dosen

Molnupiravir wirkt schlechter als gedacht

Stuttgart - 03.12.2021, 17:50 Uhr

Die Wirksamkeit von Molnupiravir liegt statt bei 50 Prozent bei lediglich 30 Prozent. (Foto: troyanphoto / AdobeStock)

Die Wirksamkeit von Molnupiravir liegt statt bei 50 Prozent bei lediglich 30 Prozent. (Foto: troyanphoto / AdobeStock)


Mutagen? Embryotoxisch? Beeinträchtigtes Knochenwachstum?

Hinsichtlich der Nebenwirkungen hat sich laut MSD von der früheren Zwischenanalyse zur abschließenden Studienauswertung nichts geändert: Das Profil der Nebenwirkungen sei konsistent geblieben. Dass es durchaus kritische Nebenwirkungen geben könnte, geht aus dem „FDA Briefing Document“ vom 30. November 2021 hervor, welches für die Zulassungsentscheidung zu Molnupiravir in den Vereinigten Staaten mit herangezogen wird. Das Dokument fasst die Gesamtergebnisse und die Ergebnisse von Untergruppen aus der Phase 2/3 der klinischen Studie zu Molnupiravir (Stand der Zwischenergebnisse) sowie die bekannten und potenziellen Risiken des antiviralen Arzneimittels zusammen, insbesondere auch nicht-klinische Befunde zur Mutagenität, zur embryofetalen Toxizität, Daten zu einem beeinträchtigten Knochen- und Knorpelwachstum durch Molnupiravir sowie dessen Potenzial, die Rate an Mutationen im Spikeprotein zu erhöhen und das Entstehen von Virusvarianten zu begünstigen. Aus diesem Grund wird die FDA ein besonderes Augenmerk darauf legen, welche Patienten am meisten von Molnupiravir profitieren können und für welche das Nutzen-Risiko-Verhältnis vertretbar ist.

Wie wirkt Molnupiravir?

Molnupiravir zählt zu den Virostatika und hemmt die Vermehrung von RNA-Viren. Die RNA enthält die genetische Information des Virus. Es handelt sich um eine lange Zucker-Phosphat-Kette, an die einzelne Nukleinbasen – Adenin, Cytosin, Guanin und Uracil – angeknüpft sind. Als Zuckerbaustein dient Ribose, daher auch der Name Ribonukleinsäure. Will sich ein Virus nun vermehren, muss es zunächst seine Erbinformation für die Nachfolgegeneration verdoppeln und eine neue RNA-Kette, bestehend aus Zucker-Phosphat und den daran angehängten Nukleinbasen, knüpfen. Molnupiravir ähnelt von seinem chemischen Aufbau der Nukleinbase Cytosin und wird so als „falscher“ Baustein in die neue RNA der Virus-Nachkommen eingebaut, was die RNA-Synthese und damit Virusvermehrung stört. Letztendlich schleust Molnupiravir während sich das Virus vermehrt Fehler in dessen Genom ein, die dann auch im neu entstehenden Virus eingebaut werden. Das Virus ist dadurch nicht mehr überlebensfähig und kann sich auch nicht weiter vermehren. Molnupiravir ist in Forscherkreisen auch bekannt als EIDD-2801 und wurde schon als Wirkstoff bei Grippe untersucht, wohl aber noch nicht klinisch.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Klingt wie...

von Roi Plek am 04.12.2021 um 13:30 Uhr

...Oseltamivir Reloaded, bestimmt aber noch teurer!

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