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Long-COVID, Post-COVID-Syndrome oder ME/CFS
Könnten Nahrungsergänzungsmittel bei Fatigue nach Corona helfen?
Bei Long-COVID: Wann an das Chronische Fatigue Syndrom denken?
Das Chronische Fatigue Syndrom (CFS) gilt als eine eigenständige komplexe Erkrankung: „Typischerweise kommt es bei CFS nach einem Infekt zu schwerer Erschöpfung, die stets mit ausgeprägten körperlichen und kognitiven Symptomen einhergeht. Charakteristisch für CFS ist die oft erst am Folgetag einer Anstrengung auftretende Verschlechterung, die sog. postexertionelle Fatigue oder Malaise, die tage- oder sogar wochenlang anhalten kann.“ So die Definition des Fatigue Centrums der Charité.
In der Long-COVID-/Post-COVID-Syndrom-Leitlinie heißt es: „Wenn bei Patienten im Alter unter 60 Jahren schwere Fatigue mit Belastungsintoleranz, kognitiven Störungen und Schmerzen auftreten und diese für mehr als 6 Monate bestehen, sollte das Vorliegen eines Chronischen Fatigue Syndroms (ME/CFS, G93.3) mit Hilfe der international akzeptierten Diagnosekriterien überprüft werden.“ Außerdem ist in der Leitlinie auch nachzulesen, dass das Symptom „Fatigue“ ebenso nach einer Vielzahl anderer Viruserkrankungen auftritt: „Das prominenteste Beispiel ist die Infektiöse Mononukleose durch Epstein-Barr-Virus (EBV), aber auch andere Viren wie beispielsweise Humanes Herpesvirus (HHV), Influenzaviren oder Rickettsien sind Verursacher einer solchen postinfektiösen Symptomatik“. Das Vollbild eines post-infektiösen Chronischen Fatigue-Syndroms (CFS) (synonym Myalgische Encephalomyelitis, ME) sei möglich.
Informationen zu Diagnostik und Therapie
Die „Deutsche Gesellschaft für ME/CFS“ hat sich zum Ziel gesetzt, die Öffentlichkeit und medizinische Fachkreise über ME/CFS und die Situation der Betroffenen aufzuklären. In einem geschützten Bereich (DocCheck Login) werden dort auch Informationen zur Diagnostik und Therapie bereitgestellt. Sie wurden in Abstimmung mit Ärztinnen und Ärzten des Instituts für Immunologie der Charité zusammengestellt, heißt es.
Während es noch keine deutsche Leitlinie zu ME/CFS gibt, steht im Zentrum der CFS-Therapie das
- Energie-Management,
- die Kontrolle von Stress und
- die Behandlung von Symptomen.
Eine kausale Arzneimitteltherapie gibt es bislang nicht, Untersuchungen dazu laufen aber. Dass ME/CFS bislang nicht heilbar ist, das geht auch aus der britischen NICE-Leitlinie von Oktober 2021 hervor. Darin spielt auch die Ernährung eine Rolle. Und auch die Charité informierte im Februar 2020 darüber, dass Patient:innen mit ME/CFS häufig Nahrungsergänzungsmittel einnehmen. Bislang gebe es jedoch nur wenige klinische Studien zur Wirksamkeit dieser Substanzen bei ME/CFS. Dennoch sollen Studien bei ME/CFS metabolische Störungen zeigen: „u.a. eine Hemmung des Citratzyklus und der Zellatmung, der sog. oxidativen Phosphorylierung in den Mitochondrien mit verminderter Produktion von ATP; ferner einen Mangel u.a. von B1, B2, B6-Vitaminen, NADH, Taurin, Aminosäuren und Lipiden“.
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Eine vorübergehende Supplementierung mit für den Energiestoffwechsel wichtigen Faktoren wie Ribose, Vitamin B1 und B2, B12, NADH und CoenzymQ10 und Carnitin könne daher möglicherweise zur Symptomverbesserung führen. Auch die Aminosäure Arginin könne zu Symptomverbesserung führen, heißt es – gefäßregulierende Effekte und Wirksamkeit bei endothelialer Dysfunktion werden genannt. Eine Liste mit in der Apotheke erhältlichen Nahrungsergänzungsmitteln, mit denen möglicherweise eine Symptomverbesserung erreicht werden kann, kann im geschützten Bereich heruntergeladen werden. In dem Schreiben der Charité wird eine Einnahme für vier Wochen als Versuch empfohlen – „bei guter Verträglichkeit und Besserung der Symptome können Substanzen auch länger eingenommen werden“, heißt es.
Galt es sonst im Laufe der Pandemie bei Patientenwünschen nach Nahrungsergänzungsmitteln also eher kritisch zu sein, sollte man an dieser Stelle Patient:innen in der Apotheke mit entsprechenden Präparaten unterstützen und nicht grundsätzlich ihren Nutzen anzweifeln.
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