COVID-19-Impfstoffentwicklung

Kreuzreaktivität: Blick auf Immunantwort gegen Beta bringt gute und schlechte Nachrichten

Düsseldorf - 31.01.2022, 10:45 Uhr

Größtmögliche Vielfalt in der Antikörper-Antwort scheint sinnvoll zu sein. (s / Bild: immimagery / AdobeStock)

Größtmögliche Vielfalt in der Antikörper-Antwort scheint sinnvoll zu sein. (s / Bild: immimagery / AdobeStock)


Das Ziel: möglichst konservierte „Angriffspunkte“

Allerdings fanden die Forscher, die sich im Verlauf ihrer Studie auch die neu hinzugekommene Variante Omikron ansahen, auch, dass insbesondere zwei oft gefundene Antikörper (als CS 44 und CS 102 in der Studie benannt), die die Varianten Alpha, Beta, Gamma und Delta wirksam binden, bei Omikron kaum Affinität zeigten. „Grundsätzlich verdeutlicht Omikron in der Tat die Schwierigkeiten mit eingeschränkter Wirksamkeit von neutralisierenden Antikörpern gegen neue Varianten. RBD-Antikörper, die durch Wildtyp, Alpha, oder Delta-Variante beziehungsweise durch Vakzinierung hervorgerufen wurden, zeigen gegen Omikron eine deutlich verminderte Wirksamkeit“, sagt Reincke.

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„Wir können in unserer aktuellen Arbeit aber am Beispiel von Patientinnen und Patienten mit Beta-Infektion zeigen, dass durch Mutationen in Beta im Sinne einer ,immune evasion‘ neue Epitope entstehen, die ebenfalls wieder Angriffspunkt von kreuzneutralisierenden Antikörpern sind“, sagt der Forscher. So habe man etwa einen Antikörper aus dem Blut von Beta-Infizierten gefunden, der Beta und Omikron etwa gleich gut bindet. „Dementsprechend ist es also – zumindest nach den vorliegenden Daten – nicht so, dass das Omikron-Virus absolut gesehen schlechter zu neutralisieren ist – das Immunsystem muss tatsächlich nur die richtigen, möglichst konservierten ,Angriffspunkte‘ finden“, erklärt er.

Der Schlüssel für Kreuzreaktivität liege darin, an welcher Stelle des Spike-Proteins der jeweilige Antikörper binde und ob sich diese Stelle zwischen den Virusvarianten verändert habe. Antikörper mit breiter Wirksamkeit richten sich gegen Bereiche des Spike-Proteins, die bei den bisherigen Virusvarianten weitgehend gleichgeblieben seien, stellt Kreye klar.



Volker Budinger, Diplom-Biologe, freier Journalist
redaktion@daz.online


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