Rezepturwissen

Hydrophile Creme mit Hydrocortison­acetat: Tipps für den Ringversuch

Stuttgart - 08.02.2022, 14:15 Uhr

Die hydrophile Hydrocortisonacetat-Creme lässt sich klassischerweise durch Einsatz von Fantaschale und Pistill herstellen. (x / Foto: Schelbert)

Die hydrophile Hydrocortisonacetat-Creme lässt sich klassischerweise durch Einsatz von Fantaschale und Pistill herstellen. (x / Foto: Schelbert)


Alle Jahre wieder ... der Ringversuch. Der Prüfzeitraum für den ersten läuft bereits. Dieses mal müssen die teilnehmenden Apotheken ihr Können und ihre Sorgfalt in der Rezeptur mittels einer halbfesten Zubereitung mit Hydrocortisonacetat unter Beweis stellen, genauer gesagt mit der hydrophilen Creme mit Hydrocortisonacetat. Was ist zu beachten? 

Zu den relevanten Prüfparametern der hydrophilen Creme mit Hydrocortisonacetat zählen die Identität des Wirkstoffs, der Gehalt und die Verteilung, die galenische Beschaffenheit der Creme und die Partikelgröße des Arzneistoffs. 

Weiterhin können Apotheken auch die Kennzeichnung der fertigen Rezeptur und die mikrobiologische Qualität überprüfen lassen. 

Der Prüfzeitraum für den ersten Ringversuch hat bereits begonnen. Noch bis zum 31. Juli können Apotheken die eingeschickte Zubereitung vom Zentrallaboratorium (ZL) untersuchen lassen und ein Zertifikat erhalten. 

Hydrophile Creme mit Hydrocortisonacetat

Für den aktuellen Ringversuch eignet sich die Herstellung von 50 Gramm einer 0,25-prozentigen hydrophilen Hydrocortisonacetat-Creme (NRF 11.15.). In der Apotheke wird dann ein geeignetes Verfahren zur Herstellung der O/W-Zubereitung ausgewählt. 

Hydrophile Hydrocortisonacetat-Creme (NRF 11.15)

  • Hydrocortisonacetat (mikrofein gepulvert) 0,125 g
  • Glycerol 85% nach Bedarf
  • Nichtionische hydrophile Creme DAB (konserviert mit Sorbinsäure 0,1%) 
    zu 50,0 g

Hydrocortisonacetat gehört in der vierstufigen Wirkstärkeskala der Glucocorticoide in die Gruppe der schwach wirksamen Substanzen. Chemisch gesehen handelt es sich bei der Substanz um einen C21-Ester der Alkoholform Hydrocortison. 

Grundsätzlich zeigen Glucocorticoide, die am C21-Atom verestert sind, praktisch keine Bindung an den Glucocorticoid-Rezeptor in der Haut. Es handelt sich daher um Prodrugs, die in der Haut aktiviert werden. Dies gilt auch für Hydrocortisonacetat, welches durch Esterhydrolyse zum wirksameren Hydrocortison umgewandelt wird. 

In Dermatika in der Regel suspendiert

Aus galenischer Sicht bietet Hydrocortisonacetat den Vorteil der besseren Stabilität in Rezepturen mit höheren pH-Werten und in Kombination mit weiteren Wirkstoffen wie Zinkoxid und Clotrimazol. 

Hydrocortisonacetat ist wie auch Hydrocortison schlecht wasserlöslich. Da auch die Löslichkeit in Lipiden begrenzt ist, liegt die Substanz in Dermatika üblicherweise suspendiert vor. 

Zubereitungen mit Hydrocortisonacetat werden meist bei entzündlichen und pruriginösen Hauterkrankungen wie Neurodermitis, Kontaktekzem und Sonnenbrand eingesetzt. 



Dr. Annina Bergner, Apothekerin, Autorin PTAheute.de
redaktion@daz.online


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