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1. März 2022
Und nochmal Daniela Hänel. Sie kritisierte unlängst auch die enge Kooperation und Vernetzung von Telemedizinanbietern und Arzneimittelversendern. Die strikte Trennung von Arzt und Apotheker werde dadurch umgangen, zum Nachteil des Patienten. Mein liebes Tagebuch, das sehen wir genauso. Anderer Meinung ist naturgemäß ein Telemedizinanbieter. Nach Auffassung von David Meinertz, Gründer und Vorstand des Telemedizinanbieters Zava, sollten Ärzte- und Apothekerschaft mit der Zeit gehen und sich den neuen digitalen Möglichkeiten öffnen. Mein liebes Tagebuch, seine Sicht auf die Dinge überzeugen mich nicht. Ja, neue digitale Möglichkeiten auszuschöpfen zum Wohl des Patienten – immer gerne. Da gibt es genug Verbesserungsmöglichkeiten (Medikationsplan, Medikationsmanagement, Austausch von Informationen, elektronische Patientenakte u.v.m.). Vieles wird in Zukunft besser durch sichere Kommunikationsmöglichkeiten. Was die Lage allerdings nicht verbessert, sind Ärzte und Arzneiversender unter einem Dach eines Konzerns. Die wirtschaftliche Trennung von Verordnung und Belieferung kann nicht hoch genug eingestuft werden.
Ist schon irgendwie vertrackt: 16 Apothekerverbände stehen hinter der Digitalgesellschaft Gedisa (Gesellschaft digitaler Services der Apotheken mbH), nur beim Apothekerverband Westfalen-Lippe (AVWL ) gab es in der Abstimmung zu Gedisa ein Nein. Und nun? Klar, die 16 Verbände werden das Online-Portal weiterentwickeln und betreiben, nur die Apotheker des AVWL werden dann keinen Zugang dazu haben und nicht davon profitieren können. Das allerdings wird den Apothekerinnen und Apothekern, die in der Abstimmung für den Beitritt zur Gedisa gestimmt haben, nicht gefallen. Und da muss man wissen, dass es jeweils genau die Hälfte waren, die für oder dagegen gestimmt haben. Insgesamt nur 85 stimmberechtigte Personen hatten sich an der Abstimmung beteiligt, bei vier Enthaltungen und einer ungültigen Stimme – bei rund 1300 Apothekeninhaberinnen und -inhabern im Bezirk ein wirklich geringer Anteil. Also, was tun? Nochmal abstimmen, obwohl die Abstimmung vollkommen demokratisch und juristisch eindeutig verlief? Der Geschäftsführer des AVWL, Bernd Rademacher, macht deutlich, dass ein rechtlich eindeutiges Ergebnis vorliege. Aber es gebe noch einen Lichtblick: Es sei möglich, das Thema Gedisa erneut auf die Tagesordnung zu setzen und eine außerordentliche Mitgliederversammlung einzuberufen – wenn z. B. mindestens ein Fünftel aller Mitglieder einen Antrag dazu stellen. Mein liebes Tagebuch, vielleicht kann die Gedisa dann auch ihren Businessplan vorlegen, um auch die letzten AVWL-Mitglieder zu überzeugen und ins Boot zu holen.
5 Kommentare
Mein liebes Tagebuch - Notdienst
von Daniela Hänel am 06.03.2022 um 11:33 Uhr
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AW: Mein liebes Tagebuch - Notdienst
von Elvira Umarov am 06.03.2022 um 14:16 Uhr
AW: Mein liebes Tagebuch - Notdienst
von Sonja Kirchner am 15.03.2022 um 13:38 Uhr
Mein liebes Tagebuch - Notdienst
von Daniela Hänel am 06.03.2022 um 10:52 Uhr
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Lobbyregister
von Michael Zeimke am 06.03.2022 um 7:43 Uhr
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