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16. März 2022
Mehr abgegebene Rx-Packungen bedeuten mehr Geld für den Nacht- und Notdienstfonds und bedeuten mehr Honorar für jeden Nacht- und Notdienst, den unsere Apotheken leisten. Im vierten Quartal 2021 hat dieses Honorar wieder einen Höchstwert erreicht: Die ausgezahlte Pauschale liegt bei 402,31 Euro. Schön, mein liebes Tagebuch, aber noch lange kein Grund Freudensprünge im Nachtdienst auszuführen oder gar neidisch auf die Apotheken zu gucken. Denn die tatsächlichen Kosten für einen Nacht- und Notdienst liegen um einiges darüber.
Lieferschwierigkeiten und Lieferengpässe bei Arzneimitteln gehören mittlerweile zum Alltag bei der Arzneimittelversorgung, zum Alltag in der Apotheke. Diese Schwierigkeiten verlangen von allen Beteiligten viel Kraft, die anderswo besser genutzt werden könnte. Solche Engpässe und Lieferschwierigkeiten sind mehr als nur ein Ärgernis für Apothekerinnen und Apotheker. Immerhin, das Thema ist in der Politik angekommen. Wie auf der Handelsblatt-Jahrestagung Pharma 2022 deutlich wurde, haben Krisen wie der Krieg in der Ukraine und die Corona-Pandemie die globalen Abhängigkeiten noch stärker in den Fokus gerückt. Dennoch, mitunter hat man den Eindruck, dass Lieferengpässe und Schwierigkeiten bei Kabelbäumen und Halbleiterchips für die Autoindustrie in der Öffentlichkeit noch mehr für Nachdenklichkeit sorgen. Vielleicht sollte der eine oder andere Politiker auch einmal überlegen, was passieren würde, wenn es zu Konflikten mit Indien oder China kommt, wo ein Großteil unserer Arzneistoffproduktion heute stattfindet. Arzneistoff-Engpass und Lieferstopp als Waffe?
Und hier noch etwas fürs Amusement, mein liebes Tagebuch: Die FDP möchte, dass auch EU-Arzneimittelversandhäuser Cannabis für Genusszwecke verkaufen dürfen! „Alkohol kann man ja auch übers Internet bestellen. Warum nicht auch Cannabis“, fragt Kristine Lütke (FDP), drogenpolitische Sprecherin der FDP-Fraktion, im DAZ-Gespräch. Ein Super-Argument, oder? Wie cool ist das denn, mein liebes Tagebuch! Und schon bald gibt’s dann Cannabis im Sonderangebot von DocMo! Da geht die Post ab. Cannabis im legalen Versand, frisch aus den Niederlanden. Heute im Angebot: Royal Gorilla, eine irre starke Sorte, oder Sweet ZZ mit intensiven fruchtigen Aromen. Passend dazu das aktuelle Spiegel-Interview mit Burkhard-Blienert (SPD), „Deutschlands erster legalisierungswilliger Bundesdrogenbeauftragter“, wie ihn der Spiegel liebevoll nennt. Blienerts Herzensangelegenheit ist die Legalisierung des Kiffens. „Genuss- und Rauschmittel gehören zur Gesellschaft dazu“, ist sein Credo und so ist er überzeugt, dass der Staat die Kontrolle über das Produkt Cannabis zurückerlangen, den Jugendschutz stärken und gleichzeitig die Schwarzmarktkriminalität zurückdrängen kann. Mein liebes Tagebuch, der Mann hat die Quadratur des Kreises gefunden und meint, dass der Staat gegen den Schwarzhandel mit Cannabis gewinnen kann? Hat das teure Gras aus der Apotheke oder vom EU-Versender eine Chance gegen den billigen Schwarzmarkt im Berliner Görli?
15 Kommentare
Böses Erwachen
von Conny am 20.03.2022 um 16:20 Uhr
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AW: Böses Erwachen
von Korrektor am 22.03.2022 um 9:34 Uhr
AMBOG
von Karl Friedrich Müller am 20.03.2022 um 12:38 Uhr
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AW: AMBOG
von Karl Friedrich Müller am 20.03.2022 um 12:40 Uhr
Nicht tragbar
von Reinhard Rodiger am 20.03.2022 um 11:46 Uhr
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Es ist auch von Apothekerseite gewollt, dass die Apothekendichte schrumpft
von Michael Reinhold am 20.03.2022 um 11:06 Uhr
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AW: Es ist auch von Apothekerseite gewollt,
von Michael Reinhold am 20.03.2022 um 11:08 Uhr
AW: Es ist auch von Apothekerseite gewollt,
von Anita Peter am 20.03.2022 um 11:15 Uhr
Finanzberechungen der Politik
von Dr.Diefenbach am 20.03.2022 um 10:04 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort
AW: Finanzberechungen der Politik
von Karl Friedrich Müller am 20.03.2022 um 10:37 Uhr
.
von Anita Peter am 20.03.2022 um 9:39 Uhr
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AW: Honorarkürzung
von Daniela Hänel am 20.03.2022 um 12:34 Uhr
AW: ..
von Anita Peter am 20.03.2022 um 13:10 Uhr
AW: .die Nichtleister sitzen ganz vorne
von Karl Friedrich Müller am 20.03.2022 um 13:55 Uhr
AW: Honorarkürzung.
von Gerhard Zibulak am 21.03.2022 um 18:40 Uhr
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