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17. März 2022
Explodierende Treibstoffpreise an unseren Tankstellen – es trifft alle, die aufs Auto angewiesen sind, von Privatleuten bis hin zu den Spediteuren auch in der Gesundheitsbranche und für Apotheken. Die Pharmagroßhändler verfolgen die Kostenentwicklung mit großer Sorge. Keine Frage, steigende Spritpreise würden sich kostenerhöhend auswirken. Schon diskutiert man darüber, die Mehrkosten bei der Belieferung in Form von Zusatzgebühren an die Apotheken weiterzugeben. So wird beim Großhändler Kehr-Holdermann ab 1. April ein Tourenkostenbeitrag von zwei Euro pro Lieferung fällig. Wie kann die Apotheke reagieren? Mit dem Großhändler sprechen? Die Tourenanzahl einschränken? Vermutlich wird die eine oder andere Großhandlung nachziehen. Dabei gibt es eigentlich nicht wirklich einen triftigen nachvollziehbaren Grund für hohe Spritpreise. Es gibt genügend Öl auf dem Markt. Der russische Krieg gegen die Ukraine beeinflusst den Ölmarkt sicher psychologisch, Insider vermuten jedoch, dass die großen Ölkonzerne diese Gemengelage ausnutzen, um die Preise nach oben zu treiben. Die Entwicklung zeigt: Trotz zurückgehender Ölpreise auf dem Markt kommt diese Entwicklung nicht bei den Tankstellen an. Der gestiegene Benzinpreis kommt wohl zu einem erheblichen Teil den Mineralöl-Konzernen zugute, sagen Sachverständige.
Ums Geld ging es auch auf dem Futurepharm Kongress: Geld verdienen mit pharmazeutischen Dienstleistungen – und dahinter ein dickes Fragezeichen. Professor Dr. Reinhard Herzog hat sich dazu so seine grundsätzlichen Gedanken gemacht, denn nach wie vor wissen wir Apothekers noch immer nicht, um welche pharmazeutischen Dienstleistungen es sich letztlich handelt. Welche Dienstleistungen wir künftig zulasten der gesetzlichen Krankenversicherung erbringen können – das ist immer noch eine Blackbox. Aber, Dienstleistungen werden kommen, der Gesetzgeber hat hierfür zunächst rund 150 Millionen Euro jährlich zur Verfügung gestellt, pro Apotheke also um die 8000 Euro. Summen, die keine Apotheke retten und noch unter dem Vorbehalt des zu tätigenden Aufwandes stehen, wie Herzog sagte. Solche Dienstleistungen sind jedoch zunächst primär verkaufte Arbeitszeit, die in Zeiten des Personalmangels knapp und zunehmend teuer ist. Herzog fragte, ob die Kostenträger ein Dienstleistungshonorar von gut 1,70 Euro pro Minute akzeptieren? Gute Frage, mein liebes Tagebuch. Ein Honorar in dieser Höhe müsste nämlich eine Apotheke mindestens in Rechnung stellen, wenn eine Fachkraft solche Leistungen erbringt. Sollte sich ein Honorar nicht gewinnträchtig oder allenfalls kostendeckend darstellen lassen, könnte man noch überlegen, ob ein Marketing-und Kundenbindungseffekt damit verbunden ist in der stillen Hoffnung auf Rezepte und OTC-Käufe. Eine weitere Option: Vielleicht könnte man auch an andere Dienstleistungen denken und sie so attraktiv gestalten, dass sie für Privatleistungen für besonders gesundheitsbewusste Menschen in Betracht kommen. Mein liebes Tagebuch, es wird nicht einfach werden für Apothekeninhaberinnen und -inhaber, sich für oder gegen Dienstleistungen zu entscheiden.
15 Kommentare
Böses Erwachen
von Conny am 20.03.2022 um 16:20 Uhr
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AW: Böses Erwachen
von Korrektor am 22.03.2022 um 9:34 Uhr
AMBOG
von Karl Friedrich Müller am 20.03.2022 um 12:38 Uhr
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AW: AMBOG
von Karl Friedrich Müller am 20.03.2022 um 12:40 Uhr
Nicht tragbar
von Reinhard Rodiger am 20.03.2022 um 11:46 Uhr
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Es ist auch von Apothekerseite gewollt, dass die Apothekendichte schrumpft
von Michael Reinhold am 20.03.2022 um 11:06 Uhr
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AW: Es ist auch von Apothekerseite gewollt,
von Michael Reinhold am 20.03.2022 um 11:08 Uhr
AW: Es ist auch von Apothekerseite gewollt,
von Anita Peter am 20.03.2022 um 11:15 Uhr
Finanzberechungen der Politik
von Dr.Diefenbach am 20.03.2022 um 10:04 Uhr
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AW: Finanzberechungen der Politik
von Karl Friedrich Müller am 20.03.2022 um 10:37 Uhr
.
von Anita Peter am 20.03.2022 um 9:39 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 4 Antworten
AW: Honorarkürzung
von Daniela Hänel am 20.03.2022 um 12:34 Uhr
AW: ..
von Anita Peter am 20.03.2022 um 13:10 Uhr
AW: .die Nichtleister sitzen ganz vorne
von Karl Friedrich Müller am 20.03.2022 um 13:55 Uhr
AW: Honorarkürzung.
von Gerhard Zibulak am 21.03.2022 um 18:40 Uhr
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