Mein liebes Tagebuch

16.10.2022, 07:30 Uhr

Wir müssen viel selbstbewusster auftreten! (Foto: Alex Schelbert)

Wir müssen viel selbstbewusster auftreten! (Foto: Alex Schelbert)


11. Oktober 2022

In den Arztpraxen sind die Grippeschutzimpfungen schon angelaufen sind. In den Apotheken kann es im Rahmen der Regelversorgung erst jetzt losgehen: Der Deutsche Apothekerverband hat die mit den Krankenkassen verhandelten Konditionen für Grippeschutzimpfungen in Apotheken samt Honorar abgesegnet. Insgesamt erhält die Apotheke pro Impfung in den eigenen Räumlichkeiten 11 Euro (7,60 Euro für die Impfung plus 2,40 Euro fürs Verbrauchsmaterial plus 1,00 Euro für die Beschaffung der Impfdosis). Impfen darf jede Apotheke, die sich fürs Impfen durch eine entsprechende Schulung qualifiziert hat. Ob nun eine Apotheke die Grippeschutzimpfung anbieten will oder nicht, bleibt jedem Apothekeninhaber, jeder Apothekeninhaberin überlassen. Einen Bedarf in der Bevölkerung für Grippeschutzimpfungen in Apotheken gibt es, zudem ist der niedrigschwellige Zugang zur Impfung für die eine oder den anderen ein guter Anreiz, sich gegen Grippe impfen zu lassen. Sicher, die 11 Euro sind nicht der große Hit. Bei oberflächiger Betrachtung sieht es so aus, als ob dies sogar ein höheres Honorar sei als die Hausärzte fürs Impfen bekommen (zwischen 7,50 Euro und 9,50 Euro). Was natürlich wieder dazu führt, dass die Ärzteschaft kräftig dagegen wettert und eine Honoraranpassung fordert. Aber sie sollten da genau hinsehen: Denn für die reine Impfleistung erhalten wir Apothekers nur 7,60 Euro und dieses Honorar liegt am unteren Ende des ärztlichen Impfhonorars. Also, cool down, liebe Hausärztinnen und Hausärzte, wir bekommen mitnichten mehr als ihr. Außerdem lassen sich die Honorare nicht wirklich miteinander vergleichen. Und: In der Apotheke impfen Herr Apotheker oder Frau Apothekerin selbst, in Arztpraxen darf die Grippeschutzimpfung  auch ans Assistenzpersonal delegiert werden.

 

Der Deutsche Apothekerverband (DAV) hatte Geburtstag: 150 Jahre! Glückwunsch! Im Interview mit DAZ.online erläutert der derzeitige Vorsitzende des DAV, Thomas Dittrich, warum man den Verband gerade heute erfinden müsste, wenn es ihn nicht schon gäbe. Nun, mein liebes Tagebuch, zum Glück, es gibt ihn. Und er hat sich im Lauf der 150 Jahre mehrmals selbst erfunden. So war er anfangs ein Verein, der wissenschaftliche Ziele verfolgte. Erst im Zeitalter der fortschreitenden Industrialisierung entwickelte er sich zu einer Standes- und Interessenvertretung. Heute spielt er eine Rolle, die aus dem Dasein der öffentliche Apotheke nicht wegzudenken ist. Der DAV ist beispielsweise zuständig für den Abschluss von Arznei- und Hilfsmittelversorgungsverträgen, aber auch für die Verwaltung des Fonds zur Förderung der Sicherstellung des Notdienstes von Apotheken. Die Mitgliedschaft im DAV ist für Apotheken freiwillig, aber der Organisationsgrad ist hoch: Mehr als 90 % der Apotheken sind in den jeweiligen Landesverbänden vertreten. Dittrich im Interview: „Ich halte es für wichtig, dass wir gegenüber der Politik und in den Verhandlungen mit den Krankenkassen mit einer Stimme sprechen.“ Und das ist gut so, mein liebes Tagebuch.



Peter Ditzel (diz), Apotheker / Herausgeber DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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9 Kommentare

Streik

von Gerhard Zibulak am 16.10.2022 um 17:16 Uhr

Der Streik in der 4-Bundesländer-Lightversion dürfte verpuffen. Wenn schon, dann alle Apotheken! Rechtliche Konsequenzen…so what!!
Besser wäre ein Streik der schmerzt. Siehe VC Cockpit!
Ab dem 19. Oktober bundesweiter Notdienststreik! Bis das Kürzungsgesetz zurückgenommen wird und unsere Forderungen nach neuer Vergütung laut Apothekertag 22 erfüllt worden sind. Schon eine Ankündigung seitens der ABDA darüber würde helfen.

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Streik

von Ulrich Ströh am 16.10.2022 um 21:30 Uhr

Das Kürzungsgesetz wird durch einen Streik von Apotheken am Tag zuvor -nicht -zurückgenommen werden.

Einschätzung

von Conny am 16.10.2022 um 16:57 Uhr

Neuste Schlagzeile in der SZ zum Grünen-Parteitag : So brav wie ein Apotheker-Kongress ! Tja, mehr Connys wäre mutiger und wahrnehmbarer gewesen.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Mein liebes Tagebuch

von Bernd Haase am 16.10.2022 um 10:44 Uhr

Liebe DAZ-Redaktion,

Unter welchen Bedingungen würden die Gerichte denn einen Streik der Apotheken während der Dienstzeiten akzeptieren ?

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Das ist erst der Anfang!

von Linda F. am 16.10.2022 um 10:13 Uhr

Der Anfang mag zögerlich sein, aber hier kommt gerade ein neuer, aktiver Widerstand seitens der Apothekerschaft ins Rollen, der noch deutlich ausgebaut werden wird und schon lange überfällig ist!

In vielen Gesprächen mit Kollegen stelle ich fest: noch nie waren Unmut und Frust innerhalb der Apothekerschaft so groß, noch nie in über 20 Jahren Apotheke war die Streikbereitschaft so hoch.
Das wird erst der Auftakt einer langen und intensiven Protestwelle seitens der Apothekerschaft sein, wenn die Politik bei der geplanten Erhöhung des Kassenabschlags nicht einlenkt und uns endlich eine auskömmliche Basisfinanzierung nach etlichen Jahren des Stillstandes bei der Packungspauschale trotz hoher Inflation gewährt. Das ist eine Entwicklung, die viele von uns inzwischen in existenzielle Not bringt!

Wir haben die Schnauze gestrichen voll. SO KANN UND DARF ES NICHT WEITERGEHEN! Dagegen werden wir protestieren!

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Das ist erst der Anfang

von Conny am 16.10.2022 um 10:54 Uhr

Naiv

Kurz gesagt

von Karl Friedrich Müller am 16.10.2022 um 8:53 Uhr

Die Kürzungen helfen den Krankenkassen nicht. Ein Tropfen auf den heißen Strin.
Sie schaden uns aber massiv
Es werden Unsummen verplempert, siehe Gematik
Es geht ums Schaden zufügen
Woher kommt der Hass?

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Kurz gesagt

von Roland Mückschel am 16.10.2022 um 9:23 Uhr

Ganz einfach Herr Müller.
Früher war es der jüdische Geldverleiher,
Heute ist es der einheimische Apotheker.
Der Kristallisationspunkt des Bösen.

Die Zeit

von Holger Rummel am 16.10.2022 um 8:44 Uhr

In der Zeit am 15.Oktober : 300 Millionen Euro Krankenkassenbeiträge für die Elektroschrott-Tonne. In diesem sachlich geschriebenen Artikel geht es wunderbar um die Machenschaften der Gematik. Eine Pflichtlektüre für jeden Gesundheitspolitiker. Deshalb habe ich ihn auch Herrn Edgar Franke zukommen lassen mit Bitte um eine Stellungnahme. Sollten viele machen.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

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