Arzneimittelausgabenanstieg 2022

Arzneimittelausgaben bleiben im Rahmen

Berlin - 30.01.2023, 12:15 Uhr

Der Anteil der Apotheken an den GKV-Arzneimittelausgaben liegt nur bei knapp 2 Prozent. (Foto: YK / AdobeStock)

Der Anteil der Apotheken an den GKV-Arzneimittelausgaben liegt nur bei knapp 2 Prozent. (Foto: YK / AdobeStock)


Die GKV-Ausgaben für Arzneimittel sind nach aktuellen Berechnungen des Deutschen Apothekerverbands im Jahr 2022 um 5,2 Prozent auf 47,4 Milliarden Euro gestiegen. Das Plus liegt damit knapp hinter den Rahmenvorgaben von Krankenkassen und Ärzten und deutlich hinter der allgemeinen Preisentwicklung. Die Apotheken verursachen von diesen Ausgaben einen Anteil von lediglich knapp 2 Prozent.

Wie der Deutsche Apothekerverband (DAV) mitteilt, hat die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) im vergangenen Jahr 5,2 Prozent mehr für Arzneimittel ausgegeben als 2021. Insgesamt lagen die Ausgaben bei 47,4 Milliarden Euro (inklusive Mehrwertsteuer). Das ergäben aktuelle Berechnungen auf Basis der Abrechnungsergebnisse von Apothekenrechenzentren. 

Einsparungen durch Rabattverträge sind dabei noch nicht berücksichtigt. Diese beliefen sich bereits in den ersten drei Quartalen 2022 auf über 4 Milliarden Euro, wie aus vorläufigen Rechnungsergebnissen hervorgeht.

Der DAV weist darauf hin, dass der Kostenzuwachs der Krankenkassen somit nicht nur hinter den Rahmenvorgaben von GKV-Spitzenverband und Kassenärztlicher Bundesvereinigung (KBV) in Höhe von 5,3 Prozent zurückbleibt, sondern auch hinter der allgemeinen Preisentwicklung. Das Statistische Bundesamt hatte die Inflationsrate für das Jahr 2022 in Deutschland zuletzt mit 7,9 Prozent angegeben.

Die Zahl der ärztlich verordneten Arzneimittel ist laut DAV im Jahr 2022 um 2,8 Prozent auf 734 Millionen gestiegen. Die Zahl der in den Apotheken eingelösten GKV-Rezepte wuchs um 3,9 Prozent auf 462 Millionen.

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Kassen mit Überschuss

Der DAV-Vizevorsitzende Hans-Peter Hubmann erklärt dazu: „Der Anteil der Apotheken an den Gesamtausgaben der Krankenkassen ist seit Jahren rückläufig und liegt nur noch bei knapp zwei Prozent. Die Apotheken sind deshalb fürwahr keine Kostentreiber im Gesundheitswesen.“ Umso befremdlicher sei, dass ihr Honorar ab 1. Februar durch einen erhöhten Kassenabschlag für zwei Jahre radikal gekürzt werde. Ab kommenden Mittwoch liegt dieser Abschlag bei 2 Euro statt bei bisher 1,77 Euro je Rx-Packung. Hubmann: „Pro Jahr werden den Apotheken somit 120 Millionen Euro entzogen, die sie dringend in der Versorgung brauchen. Die Politik muss verstehen, dass eine bessere Resilienz der ambulanten Versorgung nicht gegen die Apotheken, sondern nur mit den Apotheken erreicht werden kann.“

Mehr Versorgungssicherheit gibt es nicht zum Nulltarif

Hubmann weist ferner darauf hin, dass die Apotheken weiter vor Herausforderungen stehen – als Stichworte nennt er die Versorgung von Flüchtlingen und die Lieferengpässe. Beides meisterten sie mit „großem Einsatz und hoher Kompetenz.“ Der DAV-Vize betont: „Mehr Versorgungssicherheit wird für unsere Gesellschaft künftig allerdings nicht zum Nulltarif zu haben sein. Die Arzneimittelversorgung der Bevölkerung bleibt angesichts der demografischen Entwicklung und des medizinischen Fortschritts in jedem Fall sehr anspruchsvoll.“


Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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1 Kommentar

Die Apotheken verursachen von diesen Ausgaben einen Anteil von lediglich knapp 2 Prozent.

von Karl Friedrich Müller am 30.01.2023 um 12:40 Uhr

da geht noch was - also viel weniger. Denken zumindest GKV und Politik.

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