Woher kommen Hämorrhoidalleiden?
Sichere wissenschaftliche Daten zur Entstehung gibt es derzeit noch nicht. Nach einer aktuellen Untersuchung spielt auf jeden Fall eine genetische Veranlagung zu einer Funktionsstörung, die die glatte Muskulatur, das Epithel und das Bindegewebe schwächt, eine Rolle [2]. Auch Alterungsprozesse scheinen die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen. Einen wichtigen Einfluss hat der Stuhlgang: Chronische Obstipation und harter Stuhl führen dazu, dass bei der Defäkation gepresst wird und das drückt auf das Gefäßpolster.
Aber auch ein zu weicher Stuhl oder häufiger Durchfall, zum Beispiel bei Laxanzienmissbrauch, sind ungünstig, da hierbei der Schließmuskel nicht entspannt wird und sich damit auch die Schwellkörper nicht völlig entleeren können. Schwangerschaft, sitzende Tätigkeit und Bewegungsmangel, Übergewicht und eine Ernährung mit wenigen Ballaststoffen tragen wahrscheinlich ebenfalls dazu bei, dass Hämorrhoidalbeschwerden auftreten.
Wann muss der Patient zum Arzt?
Zu Beginn der Beratung sollte zunächst geklärt werden, ob bereits eine ärztliche Diagnose vorliegt. Falls nicht, sollte höchstens zur Überbrückung bis zum Arztbesuch ein Präparat mitgegeben werden, damit nicht eine schwerwiegende Erkrankung verschleppt wird. Helles Blut kann im schlimmsten Fall von einem Tumor im Enddarm stammen und das muss unbedingt ausgeschlossen werden. Auch beispielsweise ein Abszess (eine Eiteransammlung in einem neu gebildeten Hohlraum im Gewebe), eine Fistel (eine schlauchartige Verbindung zwischen zwei Hohlorganen oder einem Hohlorgan und der Körperoberfläche), eine Analthrombose (ein Blutgerinnsel in einer Perianalvene, das plötzlich einen schmerzhaften, harten Knoten unter der Haut am Afterrand verursacht) oder ein Ekzem können vergleichbare Beschwerden wie ein Hämorrhoidalleiden hervorrufen. Infektionen, zum Beispiel durch Pilze, Herpes- oder Humane Papillomviren, können ebenfalls nur durch den Arzt ausgeschlossen werden.
Unbedingt zu einem Arztbesuch sollte nicht nur anfangs, sondern auch während der Therapie geraten werden, wenn folgende Beschwerden auftreten: Stärkere Blutungen, keine Besserung oder sogar Verschlechterung der Symptome trotz Therapie, dunkelrotes oder geronnenes Blut (es stammt aus höher liegenden Darmabschnitten), Schmerzen (hier sind die Hämorrhoiden nicht die Ursache) oder Symptome wie ein deutliches Fremdkörpergefühl oder unkontrollierte Ausscheidung von Schleim oder Stuhlschmiere, die auf ein fortgeschrittenes Stadium des Hämorrhoidalleidens hindeuten. Zudem ist eine kausale Behandlung nur durch den Proktologen möglich. Gerade bei anhaltenden Beschwerden oder einer Verschlechterung profitieren die Patienten sehr, wenn sie ihre Abneigung gegen eine Untersuchung im Intimbereich überwinden können.
Wie können Symptome von Hämorrhoidalbeschwerden gelindert werden?
Die im März 2024 abgelaufene S3-Leitlinie Hämorrhoidalleiden der Deutschen Gesellschaft für Koloproktologie (DGK) gliedert die Therapie in konservative und operative Maßnahmen [1]. Zur konservativen Therapie gehören die sogenannte Basistherapie, die medikamentöse Behandlung zur rein symptomatischen Linderung akuter Beschwerden und zwei nicht-operative Eingriffe zur Einschränkung des Hämorrhoidenwachstums.
Die Verödung beziehungsweise Sklerosierung der Hämorrhoiden durch Einspritzen einer Polidocanol-Lösung und die Gummibandligatur, durch die ein Teil des vergrößerten Gewebes abstirbt [3].
In einem aktuellen Review wurden die Effekte der konservativen Behandlung bewertet. Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass die konservative Behandlung für die meisten Patienten mit Hämorrhoiden Grad I und II eine effektive Linderung der Beschwerden bewirkt.
Wichtig ist demnach die Änderung der Ernährung und des Lebensstils für einen regelmäßigen, weichen Stuhlgang. Für akute oder postoperative Beschwerden können topische Zubereitungen helfen. In Deutschland nicht zugelassene orale Venenmittel, die Flavonoide enthalten, können ebenfalls zur Symptomkontrolle beitragen [4].
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