Hintergrund: Methadon als Krebsmittel
2017 sorgte eine Veröffentlichung zum Einsatz von Methadon bei bestimmten Tumoren für großes öffentliches Interesse [2]. Dieser zufolge steigerte Methadon im Laborversuch die Empfindlichkeit von Hirntumorzellen auf eine Chemotherapie. Günstige Behandlungsergebnisse bei einigen wenigen Gliompatienten wurden mit einer Methadoneinnahme assoziiert. Es folgte ein medialer Hype, der sowohl dem wissenschaftlichen Ergebnis wie auch der Art der Kommunikation und dem öffentlichen Diskurs geschuldet war. Fachgesellschaften wie etwa die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie (DGHO) standen dieser Veröffentlichung kritisch gegenüber [3]. Auch wurden die guten Behandlungsergebnisse bei Krebspatienten bisher noch nicht von anderen Forschern oder anderen Studiengruppen nachvollzogen. Zwischenzeitlich ist die mediale Aufregung, die sogar zu Vorwürfen führte, die Pharmaindustrie würde den Einsatz von Methadon verhindern wollen, abgeklungen. Im März 2022 begann an den Universitätskliniken Ulm und Hamburg die Rekrutierung einer von der Deutschen Krebshilfe geförderten Studie (MEFOX), in der Methadon in Kombination mit einer Chemotherapie bei therapierefraktärem Darmkrebs eingesetzt wird [4, 5].
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