Pharmacon Meran 2013

Kein Therapieerfolg ohne Schulung und Monitoring

In der nationalen Versorgungsleitlinie Asthma wird der Apotheker explizit aufgefordert, sich an der Schulung des Asthmapatienten zu beteiligen. Wie die Unterweisung und Betreuung aussehen sollen, erläuterte Dr. Eric Martin, Marktheidenfeld.
Dr. Eric Martin
Foto: DAZ/du

"Eine schlechte Schulung ist schlechter als gar keine Schulung." – Die Binsenweisheit, dass ein Arzneimittel nur bei richtiger Anwendung wirken kann, gilt insbesondere für inhalative Therapeutika. Ist der Patient nicht in der Lage, sein Inhalationsgerät korrekt zu verwenden, wird der Therapieerfolg ausbleiben. Daher sieht die Nationale Versorgungsleitlinie Asthma (NVL Asthma 2009; 2. Auflage 2011) eine gemeinsame, unterstützende Betreuung des Patienten durch Arzt und Apotheker vor.

Im Rahmen der Schulung erlernt der Patient die Funktionsweise und manuelle Handhabung seines Inhalationssystems (prinzipiell schütteln, egal ob erforderlich oder nicht) sowie die jeweilige Inhalationstechnik (tiefes und kräftiges Einatmen bei Pulverinhalatoren, langsame Inhalation bei Dosieraerosolen).

Der Schulende (z. B. Apotheker) soll dem Patienten die Funktionsweise der Inhalierhilfe am besten unter Verwendung von Bildern erläutern, ihm die Vorgänge in einzelnen, kleinen Schritten erklären und ihn an einem Demogerät üben lassen. Dabei kontrolliert er das Verständnis und die korrekte Handhabung durch den Patienten. Wenn Patienten (z. B. Kinder und Senioren) die Inhalationstechnik unzureichend beherrschen, können auch Spacer eingesetzt werden. Ferner soll der Apotheker Ängste vor möglichen Nebenwirkungen (Cortisonangst) ansprechen und Ratschläge erteilen, wie diese minimiert werden können (Mundspülungen nach einer Inhalation von Corticoiden, zusätzlich etwas essen und trinken).

Um den jeweiligen Schulungsbedarf einzuschätzen, empfahl Martin, bei einer Neu- oder Erstverordnung den Wissensstand des Patienten durch gezieltes Nachfragen einzuordnen und bei Bedarf einzelne Punkte der Schulung zu wiederholen.

Monitoring zur Überprüfung der Inhalationstechnik

Da einmalige Erklärungen häufig nicht ausreichen, soll das in der Schulung vermittelte Wissen beim Monitoring überprüft und gegebenenfalls korrigiert werden. Die NVL Asthma sieht bei Patienten, die ihr Inhalationssystem korrekt anwenden, eine mindestens einmal jährliche Überprüfung vor. Treten offensichtliche Fehler in der Anwendung auf, ist natürlich gleich nachzuschulen.

Beim Monitoring übernimmt der Patient den aktiven Part, d. h. der Apotheker lässt sich die einzelnen Schritte beim Inhalieren mithilfe eines Demogeräts vorführen. Treten Fehler bei der Handhabung auf, soll er diese Auffälligkeiten ansprechen und korrigieren. Dann fordert er den Patienten auf, den Vorgang zu wiederholen.

Das Monitoring erfordert ein gewisses Fingerspitzengefühl, um den Patienten nicht zu bevormunden und seine Motivation nicht zu schwächen. Wird die richtige Kommunikationsebene gewählt, greift der Patient die Korrekturen auf und kommt dem Ziel, seine Erkrankung so gut wie möglich zu therapieren, ein Stück näher.


Inhalationstechnik


  • Ausatmen: Vor der Inhalation normal ausatmen
  • Synchronisation von Aerosolerzeugung und langsamer tiefer Inhalation: Bei Dosieraerosolen muss das Aerosol zu Beginn der Einatemphase erzeugt werden.
  • Atemstromstärke: Bei treibgasbetriebenen Dosieraerosolen möglichst langsam, bei Pulverinhalatoren möglichst kräftig einatmen.
  • Atemtiefe: Möglichst tief einatmen, damit die ganze Lunge ventiliert wird und sich der Wirkstoff flächig verteilen kann.
  • Atempause: Im Anschluss den Atem fünf bis zehn Sekunden lang anhalten, wobei das Inhalationsgerät bereits zu Beginn der Atempause abgesetzt wird.
  • Ausatmen: Theoretisch kann der Patient über Mund oder Nase ausatmen. Bei Verwendung von Pulverinhalatoren sollte er durch die Nase ausatmen, um zu verhindern, dass er versehentlich in das Gerät pustet.

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