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Gesundheitspolitik
Kommentar: Handeln statt Verhandeln
Die Arzneimittelversender feiern fröhliche Urstände: Sie können sich über erhebliche Umsatzzuwächse bei OTC und Rx freuen (siehe Artikel "DocMorris mit 10% Rx-Plus" und "Versand boomt im OTC-Markt"). Dabei kennt der Trend nur eine Richtung: aufwärts. Dies dürfte sich noch rasant beschleunigen, sobald die ersten Krankenkassen entsprechende Abmachungen getroffen haben, um die Versicherten zum Einlösen ihrer Rezepte bei DocMorris und Co. zu bewegen.
Als Apotheker graust es einen natürlich, wenn man allenthalben mit den vollmundigen Werbeversprechen der ausländischen Versender konfrontiert wird. Doch angesichts der finanziellen Verlockungen kann man sogar verstehen, dass Menschen, insbesondere wenn sie aufs Geld schauen müssen, diesen nachgeben. Denn welche Konsequenzen die ausländische Konkurrenz mittelfristig für unser Apothekenwesen haben wird, ist für den Durchschnittsbürger nicht ohne Weiteres ersichtlich.
An die Politik dürfen wir aber andere Ansprüche haben: Sie muss die öffentlichen Apotheken vor der unfairen Konkurrenz der ausländischen Versender schützen, damit die flächendeckende Arzneimittelversorgung nicht gefährdet wird. Doch statt tatkräftig zu handeln, wird nur noch verhandelt: zuerst Jamaika, dann GroKo, Ausgang auch hier ungewiss, da die SPD-Mitglieder ja noch zustimmen müssen. Ein kleiner Lichtblick mag da sein, dass mit Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe ein ausgewiesener Befürworter des Rx-Versandverbots das Gesundheitsteam der Union leitet (siehe Artikel "Gröhe und Dreyer verhandeln"). Und dass seinem Gegenüber Malu Dreyer von der SPD die zunehmenden Probleme der Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum keineswegs fremd sein dürften …
Dr. Christine Ahlheim
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