Arzneimittel und Therapie

Gegen die „Präventiophobie“

Die Felix Burda Stiftung thematisiert die Angst vor der Darmkrebsvorsorge

Der Monat März steht wie auch in den vergangenen Jahren im Zeichen der Darmkrebsvorsorge. Nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen Ländern Europas sowie in den USA sollen die Menschen für das Thema Darmkrebs sowie die entsprechende Vorsorge sensi­bilisiert werden.
Foto: Felix Burda Stiftung

Darmkrebs ist in Deutschland die zweithäufigste Krebsursache hinter Brustkrebs. Mit ca. 61.000 Fällen pro Jahr liegt die Krebserkrankung sogar noch vor Lungen- und Prostatakrebs. Die Zahl der Todesfälle durch Darmkrebs beläuft sich auf rund 24.600 Menschen pro Jahr [1].

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Wird Darmkrebs früh entdeckt, sind die Heilungschancen ausgezeichnet. Dennoch entscheidet sich bislang nur jeder Fünfte für eine Darmspiegelung, die als die treffsicherste Methode gilt. „Zu anstrengend, zu schmerzhaft, zu eklig“ lauten die Aus­reden. Dass die Realität der Untersuchung längst nicht mehr so übel ist wie der Ruf, der ihr vorauseilt, können Sie im Beitrag Rausch R. „Auf dem Schirm, ohne Scham und mit Zitrone: Die Annehmlichkeiten der modernen Darmspiegelung“, DAZ 2019, Nr. 10, S. 34, nachlesen.

Die meisten dieser Todesfälle könnten durch eine umfassende Darmkrebsvorsorge verhindert werden. Versicherte werden dazu im Rahmen eines organisierten Screening-Programmes regelmäßig eingeladen. Zur Früh­erkennung von Darmkrebs stehen sowohl Tests auf nicht sichtbares Blut im Stuhl als auch die Darmspiegelung (Koloskopie) zur Verfügung. Männer können ab einem Alter von 50 Jahren, Frauen ab 55 Jahren zwei Darmspie­gelungen im Mindestabstand von zehn Jahren in Anspruch nehmen. Der Altersunterschied begründet sich im erhöhten Darmkrebsrisiko von Männern im Vergleich zu Frauen [2]. Bei den Vorsorge-Darmspiegelungen sollen Krebsvorstufen wie Polypen und Adenome erkannt werden. Diese können während der Koloskopie entfernt werden und sich somit nicht mehr zum Karzinom weiterentwickeln. Den Erfolg dieses Systems be­legen die Zahlen: Nur bei ca. 1% der Koloskopien wird ein Karzinom entdeckt. Hingegen liegen Adenome bei 25% und harmlose Polypen bei 11% der Untersuchten vor. Knapp zwei Drittel der Untersuchten weisen keine Auffälligkeiten auf [1]. Als weitere Vorsorgemaßnahme können Männer und Frauen zwischen 50 und 54 Jahren jährlich ihren Stuhl mittels immunologischer Tests auf okkulte Blutspuren untersuchen lassen. Ab dem 55. Lebensjahr steht diese Vorsorgeleistung alle zwei Jahre zur Verfügung. Allerdings wird eine Stuhluntersuchung nur dann durchgeführt, wenn noch keine Kolo­skopie erfolgt ist. Weist die Untersuchung des Stuhls Auffälligkeiten auf, kann zur Abklärung eine Koloskopie durchgeführt werden [2]. Liegen in der Familienanamnese bereits Darmkrebserkrankungen vor oder leidet ein Patient an einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung, kann unter Umständen die Darmkrebsvorsorge auch schon vor einem Alter von 50 Jahren sinnvoll sein. Um Patienten die Angst vor eine Koloskopie zu nehmen, ist es hilfreich, diese über den genauen Ablauf zu informieren. Hier kann auch die Apotheke beratend zur Seite stehen. Die Koloskopie findet ambulant statt. Um die Untersuchung durchführen zu können, muss der Darm vollständig entleert sein, dazu werden abführende Trinklösungen verwendet. Die Darmspiegelung tut nicht weh, kann aber als unangenehm empfunden werden. Patienten können deshalb ein Beruhigungsmittel oder eine Kurznarkose erhalten. Zur Koloskopie führt der untersuchende Arzt einen finger­dicken, biegsamen Schlauch in den After ein. Dieser enthält neben einer Lichtquelle auch eine Kamera. Nach Vorschieben bis zum Dünndarm wird der Schlauch schrittweise wieder zurückgezogen, wobei der gesamte Dickdarm untersucht werden kann [3]. |
 

Literatur

[1] Darmkrebsmonat März: Keine Angst vor der Vorsorge. Informationen der Felix Burda Stiftung, 24. Februar 2021, www.felix-burda-stiftung.de/presse#/pressreleases/darmkrebsmonat-maerz-keine-angst-vor-der-vorsorge-3075240?utm_campaign=widget&utm_medium=widget&utm_source=www.felix-burda-stiftung.de

[2] Neuregelung zur Darmkrebsvorsorge. Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten, www.dgvs.de/neuregelung-zur-darmkrebsvorsorge/

[3] Weil früher besser ist – die wichtigsten Fragen zur Darmkrebs-Vorsorge. Bundesministerium für Gesundheit, 1. Juli 2019, www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/praevention/frueherkennung-vorsorge/fragen-zur-darmkrebs-vorsorge.html

Apothekerin Dr. Sabine Fischer

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