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Pandemie Spezial
Stationär und mobil auf Corona testen
Auch Pharmaziestudent Benedikt Bühler engagiert sich in der Pandemiebekämpfung
Benedikt Bühler ist durch seine Petition für ein Rx-Versandverbot vor zwei Jahren bekannt geworden. Er studiert an der Semmelweis-Universität in Budapest Pharmazie. Wer sich in Bühlers Heimat Karlsruhe auf eine Corona-Infektion testen lassen möchte, kann dazu mittlerweile unter anderem die Rathaus-Apotheke im Stadtteil Grötzingen aufsuchen. In der Apotheke ist der Pharmaziestudent aufgewachsen. Seit Anfang Januar gibt es Corona-Schnelltests im Innenhof der Apotheke seiner Mutter. Mitte Februar eröffnete Bühler dann sein eigenes Testzentrum, nachdem das Ministerium für Soziales und Integration Baden-Württemberg auf der Grundlage der Testverordnung des Bundes die Apotheken im Land mit der Durchführung von Corona-Antigentests beauftragt hatte. Rund 1200 Tests hat Bühler so bereits durchgeführt. Auch der SWR berichtete über seine Initiative.
„Durch die neue Testverordnung haben viele Personengruppen die Möglichkeit, sich kostenlos testen zu lassen. Die Nachfrage war also da“, so Bühler. Mit dem Umzug in die benachbarten Räumlichkeiten und den Ausbau der Testkapazitäten wollte Bühler zeigen, dass die Apotheke vor Ort auch in der Corona-Pandemie ein verlässlicher Partner ist. „Gegenüber der Apotheke befindet sich die Galerie ‚Kunstfachwerk N6‘, die sich mit zwei separaten Ein- und Ausgängen ideal für eine Teststation eignet.“ Durch das gute lokale Miteinander seien schnell eine Einigung mit dem Ortsvorstand von Grötzingen und somit neue Räumlichkeiten für das Testzentrum gefunden gewesen. „Am Anfang der staatlichen Schutzmaskenverteilung war für unsere Apotheke klar, dass wir die Eigenbeteiligung an die stark gebeutelte Kunstszene in unserem badischen Malerdorf spenden möchten. Dass wir jetzt in der benachbarten Galerie testen und die Räumlichkeiten freundlicherweise untervermietet bekommen haben, schließt in meinen Augen den Kreis der lokalen Zusammenarbeit“, so Bühler.
Das Testzentrum öffnet jeden Tag für zwei Stunden seine Tore – immer von 17 bis 19 Uhr, durchschnittlich nehmen rund 60 Personen das Angebot wahr. Bühler rechnet damit, dass sich die Nachfrage noch einmal deutlich erhöhen wird, wenn der Bund die Kosten für die Schnelltests größtenteils übernehmen wird. Das Einzugsgebiet umfasst etwa 40.000 Menschen. Neben dem Apothekenpersonal beteiligen sich auch Medizinstudierende an den Testungen.
Der nicht unerhebliche Aufwand hat sich laut Bühler schon jetzt gelohnt: „Jede durchbrochene Infektionskette durch eine entdeckte Infektion ist es wert, das hier zu tun“, so der angehende Apotheker. Die Semmelweis-Universität in Budapest hat er zuletzt Ende Januar 2021 besucht, um sich gegen Corona impfen zu lassen, wie es die Impfstrategie in Ungarn bei Studierenden vorsieht. Das Studium absolviert der 21-Jährige derzeit jedoch überwiegend im Fernunterricht, was ihm die Möglichkeit bietet, das Testzentrum zu führen. „Alle Semmelweis-Studenten sind verpflichtet, in der Pandemie freiwilligen Dienst abzuleisten. Dieser freiwillige Einsatz ist auch Inhalt des Schwures, den alle Studierenden an der Semmelweis-Universität zu Beginn ihres Studiums ablegen müssen“, so Bühler.
Auch ein mobiles Corona-Testangebot hat Bühler inzwischen aufgebaut und dafür extra Mitarbeiter eingestellt. Acht Teams – bestehend aus Medizinstudierenden, MTA, PTA sowie Pflegekräften – sind jeden Tag unterwegs, um in Betreuungs- und Bildungseinrichtungen das Personal zu testen. Je nach Institution sind tägliche bis zweimal wöchentliche Testungen vorgesehen. Doch Lehrerinnen und Lehrer dürfen auch selbst die Testzentren aufsuchen und erhalten Corona-Tests gegen Einlösung ihrer Berechtigungsscheine.
Ein Test in der Apotheke darf grundsätzlich nur durchgeführt werden, wenn keine Krankheitssymptome vorliegen. „Das fragen wir bei der digitalen Terminvergabe mittels Fragebogen direkt ab. Patientinnen und Patienten mit Symptomen müssen sich weiterhin direkt an einen Arzt wenden“, so Bühler. Es könnten sich aber grundsätzlich alle Personen freiwillig testen lassen, um beispielsweise die Sicherheit beim Besuch von Angehörigen zu erhöhen. Auch Firmenkooperationen, bei denen Mitarbeiter regelmäßig getestet würden, seien denkbar, meint der 21-Jährige. „Ich gehe davon aus, dass in den kommenden Wochen und Monaten noch sehr viel mehr getestet wird und werden muss, um diese Pandemie endlich in den Griff zu bekommen. Wir als Apotheke vor Ort sind bereit.“ |
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