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Böses Erwachen im Schattenreich

01.03.2016, 16:05 Uhr

Ermittlungserfolg gegen Internetkriminalität (Foto: dpa / Picture Alliance)

Ermittlungserfolg gegen Internetkriminalität (Foto: dpa / Picture Alliance)


In schwer zugänglichen Bereichen des Internets, dem sogenannten Darknet, bieten dubiose Händler Arzneimittel, BtM, Waffen oder Kreditkartendaten an. Jetzt ist der Polizei ein Schlag gegen illegale Online-Händler gelungen. 

Gemeinsam gegen Cyber-Kriminalität: In einer konzertierten Aktion haben Polizeibeamte des Bundeskriminalamtes, der Länder und diverser Partnerdienststellen aus Bosnien-Herzegowina, der Schweiz, Frankreich, den Niederlanden, Litauen und Russland 69 Wohnungen und Firmenräume im In- und Ausland durchsucht. Dabei wurden neun dringend Tatverdächtige festgenommen. Staatsanwälte werfen ihnen vor, verschiedene deutschsprachige Foren der Underground Economy zu betreiben. Mutmaßlicher Strippenzieher ist ein 27-jähriger bosnischer Staatsangehöriger, der nach jetzigem Ermittlungsstand als technischer Administrator Infrastrukturen aufgebaut und Verkäufe abgewickelt haben soll. Weitere Beschuldigte kommen aus Deutschland.

(Bild: Michael van den Heuvel)

Illegale Güter und Dienstleistungen

Die Staatsanwaltschaft legt ihnen zur Last, Waffen, Betäubungsmittel, Falschgeld, gefälschte Ausweise, ausgespähte Kreditkartendaten oder Logindaten für das Online-Banking über Darknet-Portale verkauft zu haben. Kriminelle Dienstleistungen, beispielsweise die Infektion von Computern mit Schadsoftware oder DDoS-Attacken, kamen mit hinzu. Ob Cyberangriffe auf Online-Apotheken auch mit zum „Leistungsspektrum“ gehörten, wird derzeit noch untersucht. Zuletzt hatten virtuelle Piraten Websites lahmgelegt und Inhaber erpresst.

(Foto: Michael van den Heuvel)

Surfen in der Schattenwelt

Um zu verstehen, wie Händler im Darknet arbeiten, lohnt sich ein Blick auf technische Details. Sie setzen auf geschlossene Rechnernetze innerhalb vorhandener Infrastrukturen. Anonymisierungsdienste wie Tor helfen Betreibern und Kunden, ihre eigene Identität zu verschleiern. Der Browser verteilt Anfragen weltweit an zufällige Knotenpunkte und verschlüsselt die wahre Identität. Gleichzeitig lassen sich über Tor versteckte Websites mit der Endung .onion aufrufen, die normale Browser nicht ausgeben. AlphaBay gilt als größter Marktplatz für Pharmaka, Betäubungsmittel, Daten oder Waffen. Unter „Drugs and Chemicals“ werden mehr als 51.000 Präparate gelistet. Darunter befinden sich Benzodiazepine (4.160 Einträge), verschreibungspflichtige Medikamente aller Art (3.145 Einträge), Steroide (1.483 Einträge) und Opioide (4.097 Einträge) aufgeführt. User bewerten jede Transaktion. Sie bezahlen auf Krypto-Marktplätzen mit Bitcoins. Verkäufer oder Käufer bleiben unerkannt.

(Foto: Michael van den Heuvel)

Werte beschlagnahmt

Im aktuellen Fall haben Beamte neben 150.000 Euro Bargeld auch zwei sogenannte Bitcoin-Tresore sichergestellt. Dabei handelt es sich um eine spezielle Hardware zur Verwahrung der virtuellen Münzen. Gleichzeitig konnten sie 36 Kilogramm Amphetamin, 2,3 Kilogramm Ecstasy, 1,5 Kilogramm Kokain und zwei Kilo Haschisch im Verkaufswert von rund 250.000 Euro beschlagnahmen.


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