Mecklenburg-Vorpommern

Politiker enttäuschen Apotheker

Warnemünde - 06.07.2016, 16:20 Uhr

Arzneimittel aus multiplen Häusern? Helmut Holter (Linke) sprach vor der Apothekerkammer Mecklenburg-Vorpommern, hinterließ aber mehr Fragezeichen als Antworten. (Foto: DAZ.online)

Arzneimittel aus multiplen Häusern? Helmut Holter (Linke) sprach vor der Apothekerkammer Mecklenburg-Vorpommern, hinterließ aber mehr Fragezeichen als Antworten. (Foto: DAZ.online)


Medikamente aus Frankreich und multiplen Häusern

Zum Abschluss fragte eine Apothekerin nach der Meinung der FDP zum laufenden EuGH-Verfahren über das Rx-Boni-Verbot. Bonnet-Weidhofer antwortete mit einem Vortrag darüber, wie viel Europa für Deutschland sinnvoll sei und warum die Mehrwertsteuer auf Arzneimittel hierzulande noch bei 19 Prozent liege. „Ich muss meine Mutter immer bitten, uns Medikamente aus Frankreich mitzubringen, weil die da günstiger sind.“

Alle Hoffnungen auf eine inhaltliche, politische Debatte ruhten nun also auf dem Vortrag von Helmut Holter (Die Linke).

Der Politiker referierte mehrere Minuten lang über den Wahlkampf-Slogan der Linken im Nordosten. „Aus Liebe zu M-V“ habe etwas mit Chancengleichheit, Solidarität aber auch mit einem positiven Lebensgefühl und Lebensqualität zu tun. Überraschenderweise sprach sich Holter dann für einen raschen Ausbau der Telemedizin im Land aus, dafür brauche man aber endlich überall in Mecklenburg-Vorpommern Breitbandleitungen. „Davon werden auch die Apotheken profitieren“, sagte Holter. Warum genau? Tja.

Die Forderung nach mehr Telemedizin überraschte auch, weil es in den vergangenen Jahren immer wieder die Linken waren, die ein striktes Verbot des Versandhandels forderten.

Dispensierende Ärzte statt Rezeptsammelstellen?

Eines der Kernanliegen des Linken-Politikers Holter sind aber die sogenannten „Multiplen Häuser“. Zur Erklärung: Multiple Häuser sind gewissermaßen Multi-Funktionshäuser in zentraler Lage von kleinen Ortschaften, in denen Einkaufsmöglichkeiten, Arztpraxen, Bürgertreffs und andere Einrichtungen denkbar sind. Auf der Internetseite www.mobiles-haus.de ist auch davon die Rede, dass die Dienstleistungen „im Tageswechsel“ wechseln könnten. Am Montag wäre dann beispielsweise der Arzt da, am Dienstag der Apotheker, usw. Und Holter hatte einen entsprechenden Vorschlag: Apotheken und Ärzte könnten ja einen gewissen „Arzneimittel-Vorrat“ im multiplen Haus vorhalten.

Ein anwesender Apotheker wies ihn darauf hin, dass das Prinzip „Rezeptsammelstelle“ auf dem Land ganz gut funktioniere und ob er denn etwa vorschlagen wolle, dass Ärzte dispensieren sollten. Holters Antwort: „Das mit dem Vorrat war auch eher eine laute Frage an mich selbst. Sie sind die Experten, ich kann das gar nicht beantworten.“

Immerhin: SPD, CDU und AfD haben eine schriftliche Antwort abgegeben. Die Kammer will alle eingereichten Stellungnahmen im Kammerblatt veröffentlichen.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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1 Kommentar

Multiple Häuser

von Thorsten Dunckel am 07.07.2016 um 9:08 Uhr

Angekommen in der DDR!!! Wen wundert`s, Angela Merkel, Friedemann Schmidt etc. , die kennen es noch und finden es toll.
Ansonsten Schweigen im Walde, weil wir unwichtig sind und sämtliche Millionen schwere Standesarbeit, außer zu einem dicken Säckel bei den Funktionären, zu nixxx führt.

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