Neue Gesetze

Indische Pharmafirmen stehen zum Verkauf

Delhi - 11.07.2016, 15:30 Uhr

(Foto: Comugnero Silvana/ Fotolia)

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Gut 70 Prozent aller Generika werden in Indien hergestellt. Für ärmere Länder werden viele Arzneimittel erst dadurch erschwinglich. Nun will man die Übernahme der Konzerne durch ausländische Firmen erleichtern. Ist die Produktion bezahlbarer Medikamente gefährdet?

Ein neues Gesetz soll es Unternehmen aus dem Ausland leichter machen, indische Generika-Hersteller zu übernehmen. 75 Prozent einer Pharmafirma dürfen sie in Zukunft ohne weiteres übernehmen. Experten befürchten, dass das die Versorgung von Schwellenländern mit günstigen Medikamenten gefährdet. 

Die Neu-Regelung ist Teil eines größeren Maßnahmenpakets zur Förderung von Investitionen. Im Rahmen der nationalen Kampagne „Make in India‟ wurde die Pharmaindustrie als einer von 25 Kernsektoren ausgewählt, die Indien liberalisieren will: in der Hoffnung, so die Produktion anzukurbeln und Arbeitsplätze zu schaffen.

Es könnte aber noch einen weiteren Grund dafür geben, dass Bestimmungen in der indischen Pharmabranche gelockert werden: So war Indien in den vergangenen Jahren immer stärker unter Druck geraten. Große Hersteller von Originalprodukten forderten eine strengere Auslegung des Patentschutzes. Aus demselben Grund führt der Handelsvertreter der Vereinigten Staaten Indien in einer „Priority watch list‟ von Ländern auf. Im offiziellen Bericht dazu wird kritisiert, dass Indien Patente für „innovative pharmazeutische Produkte‟ verweigere. Indiens Entscheidungen zum Patentschutz seien für Antragsteller zudem unvorhersehbar.



Irene Habich, Autorin DAZ.online
redaktion@daz.online


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