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Widerstand gegen Regierungspläne
Union rüttelt am geplanten Tabakwerbeverbot
Zwar halten Bundesernährungsminister Christian Schmidt (CSU) und Drogenbeauftragte Marlene Mortler (CSU) weiter am Tabakwerbeverbot fest, doch gibt es erhebliche Kritik aus ihrer Fraktion. Deren Vorsitzender Volker Kauder soll schon im Mai vom Aus der Regierungspläne gesprochen haben. Die Argumente ähneln denen der Zigarettenlobby.
Für das schon länger diskutierte Verbot von Tabakwerbung auf Plakaten und in Kinos sieht es derzeit schlecht aus: Wie auch von Seiten der Tabaklobby gab es aus der CDU/CSU-Fraktion erhebliche Kritik am Gesetzentwurf, so dass dieser nicht wie geplant in der vergangenen Woche im Bundestag diskutiert wurde. Der Fraktionsvorsitzende Volker Kauder soll sich nach Informationen von DAZ.online bereits im Mai auf einem Empfang der Jungen Union überzeugt gezeigt haben, dass das Vorhaben nochmal gekippt werden könnte.
Der wirtschaftspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Joachim Pfeiffer, erklärte auf Nachfrage, dass das Tabakwerbeverbot nicht der im Koalitionsvertrag vereinbarten „1:1-Umsetzung“ von europäischen Vorgaben entspräche. Dies hatten auch Tabakhersteller gefordert, wie beispielsweise auf ihrem Stand beim CDU-Bundesparteitag. „Auch aus grundsätzlichen ordnungspolitischen Erwägungen ist ein solches Verbot abzulehnen“, sagt Pfeiffer. „Es ist nicht die Aufgabe der Politik, die Kaufentscheidung des mündigen Verbrauchers zu beeinflussen.“
Öffnet die Regierung Pandoras Büchse?
Obwohl ein vergleichbares Tabakwerbeverbot in der EU
ansonsten nur in Bulgarien noch nicht beschlossen ist, sieht er es als große
Gefahr an. „Mit dem erstmaligen Verbot der Werbung für ein legales Produkt
würde die Büchse der Pandora geöffnet“, erklärt er. Es sei widersinnig, dass
ein Produkt selbst legal sein soll, aber die Werbung für dieses verboten – weitere
Werbeeinschränkungen würden bereits gefordert. „Dabei sind der Phantasie potenzieller
Menschheitsverbesserer keine Grenzen gesetzt: Zucker, Fette, Fast Food, alkoholische
Getränke könnten folgen“, sagt Pfeiffer.
Auch weitere Vorschläge des Bundesjustizministers Heiko Maas (SPD) zielen Pfeiffers Meinung nach auf staatliche Bevormundung der Bürger ab: Maas hatte ein Verbot sexistischer Werbung gefordert. „Mit dem freiheitlichen Menschenbild der CDU ist dies nicht vereinbar“, erklärt der Wirtschaftspolitiker Pfeiffer. Daher habe sich der CDU-Parteitag im Dezember 2015 auch klar gegen weitere Werbe-Einschränkungen ausgesprochen.
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