Gehaltstabelle

Was verdienen die Gesundheitspolitiker nebenher?

Berlin - 10.08.2016, 10:30 Uhr

Üppige Nebeneinkünfte: Mindestens 18 Millionen Euro sollen die Bundestagsabgeordneten seit 2013 nebenbei eingenommen haben. Die Gesundheitspolitiker verhielten sich aber vergleichsweise zurückhaltend. (Foto: T. Truschel / Bundestag)

Üppige Nebeneinkünfte: Mindestens 18 Millionen Euro sollen die Bundestagsabgeordneten seit 2013 nebenbei eingenommen haben. Die Gesundheitspolitiker verhielten sich aber vergleichsweise zurückhaltend. (Foto: T. Truschel / Bundestag)


Schlafkomfort, Forderungsmanagement und ein privater Klinik-Konzern

Auf Platz 21 der Top-Nebenverdiener liegt ein Politiker, den die Apotheker kennen müssten. Es geht um Roy Kühne, der sich während der Schiedsstellenverhandlungen zu Null-Retaxationen zuletzt für die Apotheker stark machte. Kühne ist Physiotherapeut und betreibt die Firma „Dr. Roy Kühne Schlafkomfort“, die Matratzen vertreibt.  Auch als Physiotherapeut verdiente Kühne seit 2013 immerhin bis zu 30.000 Euro hinzu. Insgesamt nahm der CDU-Politiker seit 2013 bis zu 413.000 Euro zusätzlich ein.

Ähnlich viel (knapp 400.000 Euro) nahm Dr. Georg Nüßlein ein. Der CSU-Abgeordnete Nüßlein ist zwar nicht ordentliches Mitglied im Gesundheitsausschuss, spielt jedoch eine wichtige Rolle bei allen gesundheitspolitischen Themen im Bundestag. Denn als stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Union ist er für das Thema Gesundheit zuständig und hat, wie sein Vorgänger Johannes Singhammer (CSU), einen direkten Draht ins Bundesgesundheitsministerium. Nüßlein ist nebenher als Wirtschaftsberater tätig, ist an einem Klein-Wasserkraftwerk in Bayern beteiligt und sitzt im Aufsichtsrat von „on-collect sollutions“, einer Firma für Forderungsmanagement.

Nach einem größeren Abstand folgt auf Rang 45 der erste SPD-Gesundheitspolitiker, Karl Lauterbach (bis zu 188.000 Euro). Wie sein Parteikollege Peer Steinbrück, der zu den Top-Nebenverdienern gehört, hielt Lauterbach seit 2013 mehrere politische, teilweise auch medizinische Vorträge, für die er Honorare kassierte. Für seine Autorentätigkeit – Lauterbach veröffentlichte ein Buch über die Behandlung von Krebs – bekam der SPD-Politiker bis zu 30.000 Euro. Außerdem ist Lauterbach Aufsichtsratsmitglied bei der Rhön-Klinken AG, hier verdient er bis zu 15.000 Euro. Die Rhön-Kliniken AG ist einer der größten privaten Krankenhauskonzerne in Deutschland. Das Unternehmen besitzt unter anderem die einzige privatisierte Uni-Klinik Deutschlands in Marburg/Gießen.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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1 Kommentar

Die größten Kritiker der Elche waren früher (?) selber welche

von Christian am 10.08.2016 um 12:19 Uhr


162 Bundestagsabgeordnete (von 630) haben im letzten Jahr Nebeneinkünfte von 18 bis 33 Mio Euro kassiert (so genau kann man es aufgrund fehlender Transparenz nicht berechnen - macht im Schnitt zwischen 111.111,- und 203.703,- Euro) - und ziemlich dicke mit dabei Karl Lauterbach (zwischen 91.000 und 188.500 Euro laut abgeordnetenwatch.de ). Da nehmen sich die kolportierten ca. 575 Mio. Euro an Honoraren für Vorträge, Publikationen und die ach so bösen Anwendungsbeobachtungen der ach so bösen Pharmaindustrie an die Ärzteschaft nachgerade harmlos an. Wenn jeder Vierte der rund 400.000 Ärzte (ohne sonstige Heilberufe) diesbezügliche Nebeneinkünfte hatte, macht dies im Schnitt 5750,- Euro.

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