Zellbiologe ausgezeichnet

Nobelpreis für japanischen Forscher Yoshinori Ohsumi

Stockholm - 03.10.2016, 11:40 Uhr

Wegweisende Forschung: Der Japaner Yoshimori Ohsumi hat den Medizin-Nobelpreis 2016 gewonnen. (Foto: dpa)

Wegweisende Forschung: Der Japaner Yoshimori Ohsumi hat den Medizin-Nobelpreis 2016 gewonnen. (Foto: dpa)


Besonders wichtig für Nervenzellen und Tumore

Der Berliner Wissenschaftler erforscht selber, welche Rolle die von Ohsumi entdeckten Prozesse im Gehirn haben. „Wir glauben, dass das Autophagie-System in Nervenzellen eine besonders große Bedeutung haben, weil Nervenzellen besonders langlebig sind“, sagte der Biochemiker. Neurone lebten so lange wie der Mensch, und Proteine werden anders als in vielen anderen Zelltypen über Wochen eingesetzt.

Auch für die Bekämpfung von Krebszellen ist die Autophagie ein Ansatzpunkt. „Der Prozess ermöglicht es Tumorzellen, sich zu teilen, wenn der Vorrat an Nährstoffen limitiert ist“, sagte Haucke. Dies sei für Krebszellen häufig der Fall. So haben sie ein zelluläres Programm etabliert, um kontinuierlich weiterzuwachsen“, erklärt der Forscher. Es sei jedoch noch unklar, inwiefern ein Eingriff in das Autophagie-System tatsächlich in eine Therapieoption weiterentwickelt werden kann.  

Hochverdienter Preis für einen bescheidenen Forscher

„Ich denke dieser Preis ist hochverdient“, erklärte Haucke, der Ohsumi persönlich seit Längerem kennt. Der japanische Kollege habe über viele Jahrzehnte an dem Thema geforscht und dabei nicht die große Bühne gesucht, sondern daran gearbeitet, die Hefe als Modellorganismus zu verstehen und zu etablieren. „Er ist ein Paradebeispiel für jemand, der Grundlagenforschung betrieben hat und einen Prozess entdeckt hat, der ansonsten über Jahrzehnte unentdeckt geblieben wäre.“ 

Auf die Frage, warum er sich auf die Auflösung und nicht auf die Zusammensetzung von Proteinen fokussiert habe, sagte Ohsumi: „Ich wollte etwas tun, das die anderen nicht taten.“ 



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2 Kommentare

Autophargie fehlgehaltener Proteine?

von Christian Becker am 04.10.2016 um 8:07 Uhr

Liest sich so einen Artikel eigentlich jemand vor der Veröffentlichung durch, oder werden die von einer Nachrichtenargentur (oder doch lieber -agentur :P) abgeschrieben?

Die Autophargie heißt eigentlich Autophagie und "fehlgehaltene Proteine" sind wohl eher "fehlgefaltete".

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Korrektur

von DAZ.online Redaktion am 04.10.2016 um 19:39 Uhr

Lieber Herr Becker, da haben Sie natürlich völlig recht, da ist ein "r" zuviel und mit der Faltung ist definitiv auch was ziemlich schief gelaufen.Danke für den Hinweis.
Allerdings tun sie der Agentur unrecht. In den Passagen, die von dort stammen, ist es richtig geschrieben. Das ist uns ganz allein -offenbar im Feiertagsmodus- durchgerutscht.
Einen schönen Abend noch und viele Grüße
Ihre DAZ.online-Redaktion

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