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Der bundeseinheitliche Medikationsplan ist ein erster Schritt in die richtige Richtung. Beim Eppendorfer Dialog betonten Betrachter aus unterschiedlichen Perspektiven die Schwächen des bisherigen Konzepts.
Seit Anfang Oktober gilt der gesetzliche Anspruch auf den bundeseinheitlichen Medikationsplan, bisher hat das Thema die Öffentlichkeit kaum erreicht. Prof. Dr. Achim Jockwig – Gastgeber des 20. Eppendorfer Dialogs, der am Dienstag in Hamburg stattfand – stellte daher die Frage, was von diesem neuen Instrument zu erwarten ist. Prof. Dr. Gerd Glaeske, Universität Bremen, lobte die Akutversorgung in Deutschland, sah aber großen Nachholbedarf bei der Dauerversorgung. Die Idee von „chronic care“ werde nicht umgesetzt, insbesondere wenn ein Patient mehrere Ärzte aufsucht. Darum müsse die Interprofessionalität gefördert werden. Dafür sei ein Medikationsplan ein wichtiges Hilfsmittel. Zudem forderte Glaeske, die Gleichberechtigung zwischen den Professionen und die Evaluationskultur zu verbessern.
Kritik am Medikationsplan
Als Vorbild für die Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Apothekern stellte Dr. Ulf Maywald, AOK plus, das ARMIN-Projekt vor. Der Betreuungsprozess beginne dort stets in der Apotheke mit dem Brown-bag-Review. Von Anfang an werde die Medikation elektronisch erfasst und auch die Kommunikation finde elektronisch statt. Dies vermisst Maywald beim bundeseinheitlichen Medikationsplan. Als weitere Schwächen des neuen Plans nannte Maywald das Risiko der Unvollständigkeit, Produktangaben ohne Pharmazentralnummer, fehlende Scanner in Krankenhäusern und die fehlende Prüfung zur Arzneimitteltherapiesicherheit.
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