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Schäden für Mensch und Umwelt
Grüne kritisieren Regierung wegen Mikroplastik in Kosmetika
Kleine Plastikpartikel und flüssiger Kunststoff ist in vielen Kosmetika enthalten. Aufgrund von Gefahren für die Lebewesen und Umwelt kritisieren Grünen-Politiker die Bundesregierung, dass sie endlich aktiv werden müsse. Statt Selbstverpflichtungen brauche es ein Verbot – wie beispielsweise in den USA.
Plastikteile von weniger als 5 Millimeter Größe werden „Mikroplastik“ genannt. Sie entstehen beispielsweise durch den Zerfall größerer Plastikteile, werden teils aber auch direkt hergestellt – beispielsweise für Peelings oder andere Kosmetikprodukte. Da Kläranlagen sie nur unzureichend zurückhalten können, reichen sie sich in Gewässern an und werden zu einem zunehmenden Umweltproblem: Fische oder andere Meeresbewohner verwechseln sie beispielsweise mit Nahrung, sodass die oft mit Schadstoffen belasteten Plastikteile in die Nahrungskette gelangen.
„Mikroplastik hat in Kosmetik nichts zu suchen“, erklärt die verbraucherpolitische Sprecherin der Grünen, Nicole Maisch. Mit ihrer Fraktion hat sie in einer Kleinen Anfrage die Bundesregierung um eine Stellungnahme gebeten, wie sie gedenkt, mit dem Problem umzugehen – und ist mit der nun veröffentlichten Antwort sichtlich unzufrieden. Ein Sprecher des Bundesumweltministeriums hatte erklärt, dass die Industrie im „Kosmetikdialog“ mit der Bundesregierung einen freiwilligen Ausstieg bis 2020 vereinbart habe.
Sogar mehr Kosmetika mit Mikroplastik?
„Statt auf unwirksame Selbstverpflichtungen zu bauen, brauchen wir ein vollständiges Verbot von Mikroplastik in Kosmetika“, fordert Maisch. „Die Bundesregierung muss endlich aktiv werden.“ Während die Bundesregierung schreibt, die Menge an festen Kunststoffpartikeln in Peelings oder anderen „abzuspülenden“ Produkten habe sich zwischen 2012 und 2015 um 70 Prozent reduziert, ist nach einer Analyse des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) die Anzahl an Körperpflegeprodukten mit Mikroplastik in den letzten beiden Jahren sogar gestiegen. Dies zeige, dass die freiwillige Selbstverpflichtung nicht wirkt, kritisiert Maisch.
Dass auch in Lippenstiften, Sonnencreme oder Mascara
Mikroplastik stecke, sei den meisten Verbrauchern nicht bewusst, erklärt die Politikerin.
„Hier müssen Aufklärung und Transparenz verbessert werden“, betont Maisch. „Die
Naturkosmetikbranche zeigt seit Jahrzehnten, dass man wunderbar Produkte
herstellen kann, ohne Umwelt und Gewässer zu zerstören.“
Auch in Nord- und Ostsee sowie im Rhein
Maisch kritisiert mit ihren Fraktionskollegen auch, dass die Bundesregierung nur auf feste Plastikpartikel abzielt – daher sei die Selbstverpflichtung „lückenhaft“, wie der umweltpolitische Sprecher der Grünen, Peter Meiwald, betont. „Kunststoffe in flüssiger oder pulveriger Form oder in Nanogröße dürfen weiterhin verwendet werden“, bemängelt er. Das hieße, dass Mikroplastik auch nach 2020 weiterhin in die Meere gelange, selbst wenn die Selbstverpflichtung vollständig umgesetzt sei. „Eine Studie im Auftrag der EU-Kommission geht davon aus, dass europaweit ab 2020 immer noch 4500 Tonnen pro Jahr in Körperpflegeprodukten verwendet werden“, erklärt Meiwald.
Die Bundesregierung erklärt in ihrer Antwort auf die Kleine Anfrage, dass auch in der Nord- und Ostsee die Aufnahme und Anreicherung von Mikroplastikpartikeln in verschiedenen Organismen nachgewiesen wurde. Sie verweist auf Schätzungen, dass rund 70 Prozent des Plastiks auf den Meeresboden sinkt, während jeweils 15 Prozent auf der Wasseroberfläche schwimmen beziehungsweise an die Strände gespült werden. Aufgrund der Oberflächenbeschaffenheit reichern sich laut Studien toxische Stoffe besonders gut an den Partikeln an.
Nach Einschätzung der Grünen-Politiker sollte die Bundesregierung dem Vorbild anderer Staaten folgen: Die USA hatte vor einem Jahr die Verwendung von Mikroplastik in Körperpflegeprodukten ab Mitte dieses Jahres verboten, in Großbritannien dürfen sie nur bis Ende dieses Jahres verwendet werden.
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