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Österreich
Massive Eingriffe bei der Erstattung von Arzneimitteln befürchtet
Haushaltsüberschuss und trotzdem sparen?
Sylvia Hofinger vom Fachverband der chemischen Industrie (FCIO) führt ins Feld, dass der Hauptverband für das letzte Jahr einen Haushaltsüberschuss von voraussichtlich 81 Millionen vermeldet habe. Außerdem verweist sie auf eine Studie des Instituts für pharmakoökonomische Forschung (IPF), nach der die Kosten der heimischen Arzneimittel pro Packung deutlich unter dem EU-15 Schnitt liegen, obwohl Österreich gemessen am Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner das viertreichste Land der EU ist. „Weitere massive Preiseingriffe können dazu führen, dass neue Produkte für die österreichischen Patienten nicht mehr so rasch wie bisher zur Verfügung stehen und Österreich damit seinen Spitzenplatz bei der Versorgung mit innovativen Arzneimitteln verliert“, befürchtet Hofinger.
Warum gerade der Großhandel von den im Gesetzesentwurf vorgesehenen Änderungen besonders betroffen sein soll, erklärt der Präsident des Verbandes der Arzneimittelvollgroßhändler PHAGO Andreas Windischbauer: „Der steigende Einsatz von extrem preisgünstigen Generika reicht nicht mehr aus, die variablen Kosten im Arzneimittelvollgroßhandel abzudecken. Bereits jetzt liegt die Großhandelsspanne für die Hälfte aller Krankenkassen-Packungen unter den Porto-Kosten eines Standardbriefes. Wenn diese Entwicklung so weitergeht, können wir den Versorgungsauftrag als kritische Infrastruktur für Österreich nicht mehr aufrechterhalten.“
Kampfansage an die Politik
Die Pharmawirtschaft habe sich über die gesamte Dauer der Gespräche mit dem Hauptverband der Sozialversicherungsträger und dem Bundesministerium für Gesundheit und Frauen für eine zukunftsorientierte Lösung im Sinne der Systempartner eingesetzt, lässt Pharmig weiter wissen.
„Wir
brauchen ein ausbalanciertes Gesetz, damit die Unternehmen auch ihrem
Versorgungsauftrag nachkommen können.“ fordert dessen Generalsekretär Jan Oliver
Huber. „Es darf nicht sein, dass aufgrund schärfster gesetzlicher Vorgaben
Produkte in Österreich nicht verfügbar sind. Die gesamte Pharmawirtschaft wird
daher unter keinen Umständen ein Gesetz mittragen, das die Versorgung der
Patienten mit medikamentösen Therapien gefährden würde, lautet Hubers Kampfansage
an die Politik. Er bleibe allerdings zuversichtlich, dass es letztlich eine
ausgewogene Lösung geben werde.
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