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Kalifornische Wissenschaftler haben einen Impfstoff entwickelt, mit dem Heroin-Süchtige therapiert werden könnten. Er verhindert die euphorisierende Wirkung der Rauschdroge. An Affen konnten sie zeigen, dass das Prinzip der Vakzine funktioniert, und das noch nach Monaten.
Ein Team um die Wissenschaftler Paul Bremer und Kim Janda vom Scripps Research Institute in Kalifornien hat einen Impfstoff gegen die Rauschdroge Heroin entwickelt und an Rhesusaffen getestet. Es ist der erste Impfstoff gegen ein Opioid, das dieses Stadium der präklinischen Testung erfolgreich durchlaufen hat. Die Ergebnisse wurden im Journal of the American Chemical Society publiziert.
Heroin wird einfach neutralisiert
Die Vakzine besteht aus veränderten Heroinmolekülen, die an einen Tetanustoxoid (TT) als Träger gebunden sind. Sie funktioniert wie eine normale Schutzimpfung und regt das Immunsystem dazu an, Antikörper gegen Heroin zu bilden. Sobald die Rauschdroge erneut ins Blut kommt, lagern sie sich an das Heroin und an dessen Abbauprodukte an und machen die Droge damit unschädlich. Sie kann nicht mehr durch die Blut-Hirn-Schranke passieren, um im Gehirn das gewünschte „High“ auszulösen. Die Folge: Der Konsument nimmt die Droge und merkt nichts. Die Forscher glauben, dass die Blockierung des Heroin-Highs Süchtigen nach dem Entzug dabei helfen könnte, nicht rückfällig zu werden.
Wirkung auch noch nach Monaten
Seit über acht Jahren arbeitet das Janda-Laboratorium am TSRI an dem Heroin-Impfstoff. Nachdem die Wissenschaftler zuvor einige Impfstoffkandidaten erfolgreich unter Laborbedingungen und bei Nagetieren getestet hatten, gingen sie nun in der nächsten Stufe zur Erprobung an den Rhesusaffen über. Hierzu wurde ihr Impfstoff-Modell noch weiter optimiert. Vier Primaten bekamen die Vakzine in drei verschiedenen Dosen. Alle lösten eine signifikante und anhaltende Immunreaktion aus. Der Impfstoff reduzierte die Wirkung des Heroins bei allen Affen um das mehr als 15-fache, wie die Forscher berichten. Damit blieb der euphorisierende Effekt weitgehend aus. Die immunologische Schutzwirkung war im ersten Monat nach der Behandlung besonders ausgeprägt und hielt über mindestens acht Monate hinweg an. Auch bei wiederholter Gabe verhinderte sie bei den Rhesusaffen den Rauschzustand.
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