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Krankenversicherungssystem
Apotheker trommeln für PKV und gegen Bürgerversicherung
Apotheker: Pro Jahr 123 Millionen Euro mehr durch PKV
Noch deutlicher ist das Video-Statement von Kammerchef Lutz Engelen. Der Apotheker erklärt, dass er immer wieder erlebe, dass niederländische Patienten Versorgungsleistungen hierzulande wahrnehmen, weil das deutsche Versorgungssystem sehr gut sei. Engelen begrüßt es, dass insbesondere bei der PKV innovative und neue Arzneimittel versorgt werden. Die Privatversicherer unterstützten somit die Forschung und „übernehmen somit auch ein Stück weit gesellschaftliche Verantwortung“.
So wie Becker will Engelen die Wahlfreiheit bewahren, um auch den Qualitätswettbewerb zu erhalten. Die Bürgerversicherung nennt der Kammerchef „Einheitsbrei“. Engelen dazu: „Je mehr Monopolcharakter eine Struktur bekommt, desto langsamer und weniger aktiv wird sie.“ Auch die Geschichte der DDR habe gezeigt, dass Sachen wegen „mangelnder Entwicklung“ und „mangelnder Entfaltungsmöglichkeit“ aufgegeben werden mussten. Das System sei „filigran“, Engelen warnt davor, das „Kartenhaus“ zum Einstürzen zu bringen.
Lutz Engelen, Präsident der Apothekerkammer Nordrhein (Video: PKV-Verband)
Aber warum hat sich der PKV-Verband die Apotheker für seine Kampagne ausgesucht? Ein Verbandssprecher erinnerte daran, dass die Pharmazeuten durchaus auch wirtschaftliche Interessen an dem zweigliedrigen System haben. „Für Apotheken ergeben sich größere Unterschiede daraus, ob ein Medikament an einen GKV-Versicherten oder einen Privatversicherten abgeben wird. Apotheken gewähren Privatversicherten im Gegensatz zu GKV-Versicherten keinen gesetzlichen Apothekenrabatt. Zudem profitieren Apotheken vom höheren Durchschnittspreis der abgegebenen Medikamente bei Privatversicherten. Daraus ergeben sich Mehreinnahmen für die Apotheken durch die Privatversicherten in Höhe von 123 Millionen Euro im Jahr.“
In der Tat hatte der PKV-Verband mit Hilfe einer Studie zuletzt darauf hingewiesen, dass Apotheker vom GKV/PKV-System finanziell profitieren. Alleine durch den nicht vorhandenen Kassenabschlag habe die GKV ihre Arzneimittelausgaben im Jahr 2015 laut Arzneiverordnungsreport 2016 um insgesamt 1,088 Milliarden Euro senken können – Einsparungen, die im PKV-System nicht vorhanden sind. Nach PKV-Rechnungsdaten seien im Jahr 2015 insgesamt 58,9 Millionen Packungen zulasten der PKV an deren Versicherte abgegeben worden. Multipliziert mit dem Apothekenabschlag bringe das für die Apotheken Mehreinnahmen von 104,3 Millionen Euro.
Warum profitieren Apotheker von der PKV?
Eine Anfrage bei der ABDA zu der Kooperation mit dem PKV-Verband wurde von einem Sprecher eher vage beantwortet. Auf die Frage, welche Vorteile das PKV-System aus Sicht der ABDA für die Apotheke vor Ort habe, wies der Sprecher ohne weiteren Kommentar auf das Video-Interview mit Fritz Becker hin. Und zur Frage, warum sich Becker und Engelen an der PKV-Kampagne beteiligten, hieß es, dass Becker angefragt worden sei, zu Engelen könne nur die Kammer Nordrhein Auskunft geben. Aber auch die Kammer Nordrhein wollte das Interview zunächst nicht kommentieren.
9 Kommentare
Alles wird eins:-)
von Sven Larisch am 26.07.2017 um 11:07 Uhr
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Befreiungsschlag
von Dominik Müller am 26.07.2017 um 10:32 Uhr
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AW: Befreiungsschlag
von Christiane Patzelt am 26.07.2017 um 20:43 Uhr
PKV
von Peter Lahr am 26.07.2017 um 10:26 Uhr
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Kommentar"Bewährtes sollte man nicht ändern"???
von Manfred Hildebrandt am 26.07.2017 um 8:51 Uhr
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Vollständiges Interview
von Gerhard Zück am 25.07.2017 um 20:38 Uhr
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AW: Vollständiges Interview
von Benjamin Rohrer am 26.07.2017 um 9:17 Uhr
„Bewährtes sollte man nicht ändern“???
von Lothar Ketterer am 25.07.2017 um 16:55 Uhr
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AW: „Bewährtes sollte man nicht ändern
von cw am 27.07.2017 um 1:37 Uhr
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