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SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz zeigt sich kurz vor der Bundestagswahl als Freund der Freien Berufe – und zwar mitsamt ihrer Berufsregeln und Honorarordnungen. In der aktuellen Ausgabe der Verbandszeitschrift des Bundesverbandes der Freien Berufe erklärt er, die SPD habe sich auch bei der EU-Kommission stets für deren Erhalt eingesetzt.
Nach dem Urteil des Europäischen Gerichtshofs zur Rx-Preisbindung im grenzüberschreitenden Arzneimittelversandhandel hat sich die SPD nicht gerade zur Lieblingspartei der Apotheker entwickelt. Beharrlich sperrte sich die Bundestagsfraktion der Sozialdemokraten gegen die Pläne ihres Koalitionspartners, den Versandhandel mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln zu verbieten.
Nun vollzieht SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz zwar keine Kehrtwende in Sachen Versand. In einem Beitrag für ein Themenspecial zur Bundestagswahl in der Zeitschrift „der freie Beruf“ findet er aber durchaus Worte, die Apotheker aufhorchen lassen.
Zunächst betont Schulz, dass die Freien Berufe „Teil unserer starken und erfolgreichen Wirtschaft“ seien. Es sei eine besonders wertvolle Berufsgruppe – unter anderem, weil sie vielfältige Arbeits- und Ausbildungsplätze böten. Deshalb werde die SPD die berufsständische Selbstverwaltung auch bewahren und stärken.
Und dann wird es bemerkenswert: „Wir bekennen uns zu Berufsregeln und Honorarordnungen, die Freien Berufen eine am Gemeinwohl orientierte Leistungserbringung ermöglichen und einen Preiswettbewerb auf Kosten der Qualität verhindern. Wir haben uns bei der Europäischen Kommission stets für den Erhalt von Berufsregelungen und Honorarordnungen eingesetzt – ohne den Binnenmarkt grundsätzlich infrage zu stellen“. Das dürfte einige Apotheker erstaunen. Wie passt das Vermeiden eines Preiswettbewerbs etwa mit dem Vorschlag der gedeckelten Boni zusammen?
Ganz pro Freie Berufe unterstreicht Schulz zudem, dass es
eine Initiative der SPD-Bundestagsfraktion war, Subsidiaritätsrüge gegen Teile
des EU-Dienstleistungspaketes zu erheben – einem Vorhaben, das auch die
Apotheker seit geraumer Zeit kritisch verfolgen. Ob er mit solchen Aussagen die Apotheker auf seine Seite holen kann, bleibt abzuwarten.
„Der freie Beruf“ ist das Verbandsorgan des Bundesverbands der Freien Berufe. Einer der Vize-Präsidenten des Verbandes ist ABDA-Präsident Friedemann Schmidt.
4 Kommentare
Wahlkämpfer M.Schulz?
von Heiko Barz am 19.08.2017 um 10:15 Uhr
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Taten nicht Worte wären nötig - zur Zeit geschiet das Gegenteil
von Ratatosk am 17.08.2017 um 18:49 Uhr
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Vielleicht
von Rita Längert am 17.08.2017 um 18:37 Uhr
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was zählt
von Karl Friedrich Müller am 17.08.2017 um 16:45 Uhr
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