Medizinalhanf

Grüne kritisieren Bundesregierung in Sachen Cannabis

Berlin - 31.08.2017, 16:30 Uhr

Aufgrund anhaltender Probleme mit Medizinalhanf kritisieren die Grünen die Bundesregierung stark. (Foto: Michael / Fotolia)

Aufgrund anhaltender Probleme mit Medizinalhanf kritisieren die Grünen die Bundesregierung stark. (Foto: Michael / Fotolia)


„Bundesregierung verschließt die Augen vor den massiven Umsetzungsproblemen“

„Es liegen derzeit Meldungen vor, dass einige Sorten an Medizinal-Cannabisblüten im Einzelfall nicht lieferbar sind“, bestätigt die Bundesregierung und verweist auf Rezepturarzneimittel wie Dronabinol, das bei der Rezepturzubereitung auch in verschiedenen Stärken mit Cannabidiol gemischt werden könne, oder zugelassene Fertigarzneimittel wie Sativex® oder Canemes®. „Hinweise auf eine mögliche Unterversorgung beziehungsweise fehlende Marktverfügbarkeit bei diesen Cannabisarzneimitteln liegen der Bundesregierung nicht vor“, erklärt sie. Fragen zu den von vielen Patienten als teuer empfundenen Apothekerhonoraren begegnet das Gesundheitsministerium mit einem Hinweis auf die laufenden Verhandlungen zwischen dem DAV und dem GKV-Spitzenverband, für die am heutigen Donnerstag die Frist abläuft.

„Die Bundesregierung verschließt die Augen vor den massiven Umsetzungsproblemen, die es beim Gesetz zu Cannabis als Medizin gibt“, erklärt der drogenpolitische Sprecher der Grünen, Harald Terpe, gegenüber DAZ.online. „Offensichtlich erfinden die Kassen zusätzliche Hürden, die der Gesetzgeber gar nicht vorgesehen hat, um die Kosten der Behandlung nicht tragen zu müssen.“

Die Lieferprobleme bei einigen Cannabissorten seien ein Problem, das man nicht hätte, „wenn man früher mit dem Aufbau einer Cannabisagentur begonnen und vielleicht auch mal einen Anbau im Inland in Betracht gezogen hätte“, betont Terpe. „Die Bundesregierung ist nunmehr in der Pflicht, alle Akteure an einen Tisch zu holen und auf eine patientennahe Umsetzung des Gesetzes zu drängen.“ Notfalls bedürfe es einer Änderung des Cannabis-Gesetzes, erklärt der Grünen-Politiker.

Informationen zur Abgabe von Cannabis sollte die ABDA haben. Sie hatte bislang lediglich erklärt, dass Apotheken in den drei letzten Märzwochen mehr als 500-mal Cannabisblüten abgegeben haben. Zahlen für das zweite Quartal 2017 wollte ein Sprecher zunächst nicht bekannt geben.



Hinnerk Feldwisch-Drentrup, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Cannabis , war doch klar

von Ratatosk am 31.08.2017 um 19:04 Uhr

Daß sich eine verwöhnte GKV immer weniger an politische Vorgaben hält ist doch auch gerade von den Grünen angezüchtet. Was die GKV will, wird ihr von der Politik meist serviert, wenn man etwas nicht richtig umsetzt gibt es kaum Konsequenzen oder Sanktionen, da die richtigen Leutchen wie Ulla, oder die Professoren es schon hinbiegen.
Daß bei unserer Bürokratie der Anbau nicht starten will ist auch klar, nur gestörte Masochisten würden alle bürokratischen Hürden angehen wollen, die gerade in Deutschland bald jedes Engagement abwürgen. Auch die Preise für Cannabis sind ja ausschließlich deshalb so hoch, da das Zeug fast überall wie Unkraut wachsen würde !

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