DAZ.online: Wenn aber auf dem Paket eindeutig
„Arzneimittel-Lieferung“ steht, muss der Paketbote dann nicht besonders
vorsichtig sein?
Ernzer: Hierbei gilt: Grundsätzlich sind unsere Mitarbeiter
angehalten, Aufdrucke auf Paketen, wie
„nicht an Jugendliche abzugeben“ oder auch „nicht werfen“, „Vorsicht
Glas!“ etc. nicht zu beachten. Dies hat den Hintergrund,
dass wir in einem auf Standardisierung ausgerichteten Massen-Geschäft nicht
gewährleisten könnten, dass kundenindividuelle Vorgaben entlang der Prozesskette
in einem hoch automatisierten Prozess berücksichtigt werden. Individuelle Aufdrucke würden es außerdem einer
nicht durch Technik oder Arbeitsanweisungen unterstützten Interpretation des
Zustellers überlassen, wie der jeweilige Hinweis konkret gemeint ist. Dies
entspräche unter den Gesichtspunkten der Kundenzufriedenheit, Sicherheit und
Qualität nicht den DHL-Standards.
DAZ.online: Gibt es denn gar keine Möglichkeit
sicherzustellen, dass Arzneimittel-Pakete nicht in den falschen oder zu jungen
Händen landen?
Ernzer: Doch. DHL Paket stellt seinen Kunden, also den
Versendern, Versandservices zur Verfügung. Hierbei gilt es zu unterscheiden, ob
es sich um eine Sendung eines Geschäftskunden oder eines Privatkunden handelt,
da für diese beiden Kundengruppen unterschiedliche Services bereit stehen. Für
Geschäftskundensendungen (und um die ging es im hier vorliegenden Fall), stehen
drei verschiedene Services zur Verfügung, die dafür sorgen, dass eine Sendung
nicht in die „falschen Hände“ gelangt.
99 Cent für die Alterssichtprüfung - Medpex verzichtet
DAZ.online: Die wären?
Ernzer: Der Service „Alterssichtprüfung“ für 99 Cent pro Paket
sorgt dafür, dass ein Paket nur an eine Person zugestellt und übergeben wird,
die die vom Versender vorgegebene Altersgrenze überschritten hat. Je nach
Kundenvorgabe bieten wir die Altersstufen 16 und 18 an. Annahmeberechtigt ist
grundsätzlich jede in diesem Sinn empfangsberechtigte Person im Haushalt des
Empfängers. Wenn eine Sendung unabhängig vom Alter nur an den eigentlichen
Empfänger übergeben werden soll, kann der Service „Persönliche Übergabe“ für 99
Cent gebucht werden. Der Service „Ident-Check“
für 2,99 Euro bietet eine dokumentierte Zustellung ausschließlich an den
bezeichneten Empfänger, der sich legitimieren muss.
Für Privatkunden steht der Service „Alterssichtprüfung“ in
der Onlinefrankierung ebenfalls zur Verfügung. Da wir sendungsbegleitende Daten
benötigen, diesen Prozess zuverlässig zu unterstützen, ist eine Beauftragung
der „Alterssichtprüfung“ zum Beispiel in einem DHL Paketshop leider nicht
möglich.
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