Resistenzbildung

Massenweise illegale Antibiotika auf indischem Markt

Remhagen - 09.02.2018, 15:20 Uhr

Indien gehört zu den Ländern mit dem höchsten Antibiotika-Verbrauch, nicht alle Kombinationen haben eine Zulassung. (Foto: vepar5 / stock.adobe.com)

Indien gehört zu den Ländern mit dem höchsten Antibiotika-Verbrauch, nicht alle Kombinationen haben eine Zulassung. (Foto: vepar5 / stock.adobe.com)


Pharmakologische Mängel

Viele der nicht genehmigten fixen Kombinationen halten sie überdies für kritisch. So gehörten Breitspektrum-Antibiotika plus Antibiotika mit Antiprotozoen-Wirkung, wie zum Beispiel Ofloxacin plus Ornidazol und Norfloxacin plus Metronidazol, zu den am häufigsten verschriebenen fixen Kombinationen zur Behandlung von Durchfall, um alle möglichen Ursachen abzudecken. Dabei handele es sich nicht um Erstlinien-Antibiotika, und die Kombinationen könnten den Durchfall durch die Auswirkungen auf die normale Darmflora sogar noch verstärken. Einige Komponenten hätten unterschiedliche Halbwertszeiten und/oder erforderten unterschiedliche Dosierungs-Frequenzen. Für manche seien schwerwiegende Interaktionen bekannt (zum Beispiel Azithromycin plus Ofloxacin, die beide mit einer Verlängerung der QT-Zeit verbunden sind).

Verbot konsequent durchsetzen

Ihre Studie lege die anerkannten Schwächen des indischen Regulierungssystems wieder einmal offen, schlussfolgern die Autoren. Sie fordern nun rigorose Maßnahmen, um sicherzustellen, dass Antibiotika, die in Indien vermarktet werden, ordnungsgemäß geprüft und zugelassen sind. Zudem müsse das bestehende Verbot der Herstellung und der Verkauf von nicht zugelassenen Präparaten, allem voran von fixen Kombinationen, konsequent durchgesetzt werden. Ansonsten würden sämtliche Bemühungen um die Eindämmung der zunehmenden Resistenzbildungen schlichtweg unterlaufen.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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