US-Gesundheitssystem

Apple plant eigene Krankenhäuser

München - 02.03.2018, 10:00 Uhr

Apple will offenbar sein Engagement im Gesundheitswesen ausweiten. (Foto: Imago / Belga)

Apple will offenbar sein Engagement im Gesundheitswesen ausweiten. (Foto: Imago / Belga)


Der US-Technologiekonzern Apple will offenbar eigene Krankenhäuser für seine Mitarbeiter gründen. Nach der Ankündigung von Amazon, zusammen mit einer Großbank und einer Investmentgesellschaft in die medizinische Versorgung einsteigen zu wollen, wäre dies ein weiteres Signal, dass es zu signifikanten Umbrüchen im US-Gesundheitssystem kommt.

Die Zeichen grundlegender Veränderungen im US-Gesundheitssystem mehren sich. Nachdem kürzlich der Onlinehändler Amazon angekündigt hatte, zusammen mit der Großbank JP Morgan und der Investmentholding Berkshire Hathaway ein Unternehmen zur medizinischen Versorgung der eigenen Mitarbeiter gründen zu wollen, lässt nun der Technologiekonzern Apple (https://www.apple.com/) aufhorchen. Nach einem Bericht des Onlinemediums HealthcareIT.News unter Berufung auf den Fernsehsender CNBC plant das Unternehmen, eigene Krankenhäuser für die Mitarbeiter und deren Familien gründen zu wollen. Der Konzern habe dazu ein Tochterunternehmen namens AC Wellness Network gegründet. Der Start sei für dieses Frühjahr vorgesehen. Laut CNBC sollen zunächst zwei Kliniken eröffnet werden, darunter eine im Apple Park, der neuen Hauptverwaltung des Unternehmens in der kalifornischen Stadt Cupertino. Der zweite Standort soll dem Bericht nach in der Nähe sein. Das Jobportal von AC Wellness lasse den Schluss zu, dass das neue Unternehmen neben einer medizinischen Grundversorgung auch medizinische Beratung und Labortätigkeiten anbieten werde. Apple selbst hält sich zu den Aktivitäten bedeckt.

Einerseits geschäftliche Ziele 

Branchenkenner halten es für möglich, dass Apple mit dem Krankenhausprojekt einerseits geschäftliche Ziele verfolgt. Laut CNBC sollen die Kliniken für das Unternehmen eine Art Testlabor für eigene Produkte und Dienstleistungen rund um Gesundheit werden. In der Tat hat das Geschäftsfeld Gesundheit und Wellness für Apple in den vergangenen Jahren eine zunehmende Bedeutung bekommen. Auf der vor rund drei Jahren auf den Markt gebrachten Digitaluhr Apple Watch gehören Gesundheits- und Fitnessdienste zu den am meisten genutzten Anwendungen. Mit der Plattform „Health Kit“ hilft Apple Softwarespezialisten dabei, neue Gesundheitsangebote zu entwickeln. Zudem gibt es eine Plattform namens „Research Kit“ für den Einsatz in der medizinischen Forschung.

Will Apple ebenfalls Kosten senken?

Das Onlinemedium Business Insider weist darauf hin, dass Apple in den vergangenen sechs Monaten seine Aktivitäten im Bereich der Gesundheit und Medizin deutlich hochgefahren habe. So habe der Konzern im November 2017 zusammen mit der zur Stanford-Universität gehörenden Ausbildungsstätte Stanford Medicine und der Telegesundheitsfirma American Well die Apple Heart-Studie gestartet. Diese untersucht, inwieweit sich die Apple Watch zur Überwachung von Herzfunktionen eignet.

Im Januar 2018 habe Apple zudem eine neue Version seines Betriebssystems iOS inklusive einer Testversion seiner Gesundheitsapp herausgebracht. Damit könnten iPhone-Nutzer in den USA ihre medizinischen Daten auf ihren Geräten speichern. 

Ähnliche Ziele wie Amazon-Allianz

Während einer Telefonkonferenz zu den Geschäftszahlen des ersten Quartals 2018 sagte Konzernchef Tim Cook, dass das Unternehmen darüber hinaus einen „wesentlichen Beitrag“ im Bereich Gesundheit leisten könne, der über die Nutzungsmöglichkeiten von Apps und medizintechnischen Geräten hinausgehe. So weist die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) darauf hin, dass Apple mit dem Klinikprojekt ein ähnliches Ziel verfolgen könnte wie die Allianz von Amazon, JP Morgan Chase und Berkshire Hathaway, nämlich die Kosten für Gesundheitsausgaben senken zu wollen. Die beliefen sich in den USA im vergangenen Jahr auf insgesamt rund 3,5 Billionen Dollar rund fünf Prozent mehr als noch im Jahr zuvor. Laut FAZ lagen sie damit bei rund 18 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Es werde außerdem damit gerechnet, dass diese Kosten in den nächsten Jahren schneller wachsen als das Bruttoinlandsprodukt. Da rund 160 Millionen Amerikaner und damit fast die Hälfte der Bevölkerung über ihre Arbeitgeber versichert seien, gebe es einen erheblichen Anreiz für Unternehmen, die Gesundheitsausgaben zu begrenzen.



Thorsten Schüller, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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2 Kommentare

Big brother is watching you

von Stefan Haydn am 05.03.2018 um 10:37 Uhr

Das ist doch mal ein super Potential um Daten abzugreifen. Da werden dann alle Mitarbeiter mit Smart watch und Gesundheits-Apps malträtiert und im Krankenhaus ein enormer Datensatz generiert.
Alles aus einer Hand und Daten ohne Ende. Alles natürlich zum Nutzen der Mitarbeiter.
Fuchs ich hör dir trapsen...

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An apple a day keeps the doctor away

von Christian Holpert am 02.03.2018 um 18:16 Uhr

...da bekommt der Spruch eine ganz andere Bedeutung.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

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