- DAZ.online
- News
- Debatte & Meinung
- Mein liebes Tagebuch
28. Februar 2018
Von Securpharm sollten wir alle jetzt schon mal gehört haben. Es ist die deutsche Version des EU-weiten Schutzsystems, das vor gefälschten verschreibungspflichtigen Arzneimitteln schützen soll. Seit 2011 ist die Richtlinie in Kraft, seit dieser Zeit wird an ihrer Umsetzung gewerkelt. Es war und ist eine Mammut-Aufgabe: Es hat viel mit IT-Technik und EDV zu tun und vor allem mit Verbänden von Pharmaindustrie, Großhandel und Apotheken (BAH, BPI, vfa, PHAGRO, ABDA), die sich einvernehmlich verständigen müssen. Allein, dass dies alles weitgehend gelungen ist, ist schon eine Auszeichnung wert. Eine gigantische Aufgabe für die Pharmaindustrie war und ist es, alle Rx-Arzneimittelpackungen mit den erforderlichen Sicherheitsmerkmalen auszustatten. Im Mittelpunkt steht eine zufällig generierte Seriennummer in Verbindung mit dem jeweiligen Produktcode, die jede Packung zum Unikat macht. Hinzu kommt der Aufbau der Server, auf denen alle Daten und Seriennummern hinterlegt sind, die ständig den Zu- und Abgang der Packungsnummern kontrollieren und auf die alle Apotheken Zugriff haben. Dazu kommt die Infrastruktur, z. B. der Anschluss der Apotheken an ein Verifikationssystem, damit der Server nur von zugelassenen Apotheken besucht werden kann. Und da wir Apothekers der Pharmaindustrie nicht recht trauen, haben wir vor den Server der Industrie einen eigenen Apothekerserver geschaltet, der unsere Daten anonymisiert auf den Securpharm-Zentralrechner der Industrie überträgt. Die Apotheken brauchen zudem einen Konrektor, einen Scanner, der den Data-Matrix-Code lesen kann (können die meisten), eine aufgefrischte Software und, ganz wichtig, eine schnelle und sichere Internetverbindung. Mein liebes Tagebuch, das sollte alles schon weitgehend stehen oder noch bis spätestens zum Jahresende eingerichtet werden. Denn ab 9. Februar 2019 wird’s ernst und Pflicht, da darf keine Rx-Packung mehr raus, ohne verifiziert zu sein. Und dann bittet unsere liebe ABDA zur Kasse: Rund zehn Euro pro Monat muss jede Apotheke für die Servernutzung berappen und 10 Euro extra jährlich für die Teilnahme am SecurPharm-System – das spült rund 2,5 Mio. Euro in die ABDA-Kasse. Experten, die sich mit Kosten für Datenverarbeitung auskennen, halten dies, so hört man, für überteuert. ABDA-Preise eben.
4 Kommentare
Zum Kollegen Küsgens
von Dr.Diefenbach am 04.03.2018 um 14:17 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Ab jetzt gibt es kein Verstecken mehr!
von Gunnar Müller, Detmold am 04.03.2018 um 13:21 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Großer Kollaps
von Bernd Jas am 04.03.2018 um 12:34 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Secupharm
von Bernd Küsgens am 04.03.2018 um 12:26 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.