Möbel-Lieferung?

Hexal feuert Pharmareferent der Bottroper Zyto-Apotheke

Berlin - 16.03.2018, 12:20 Uhr

Ein Hexal-Mitarbeiter soll schwarz Wirkstoff an den Zyto-Apotheker Peter S. verkauft haben. Hexal hat dem Mitarbeiter aufgrund anderer Vorwürfe nun „mit sofortiger Wirkung“ gekündigt. (Foto: Imago / schöne)

Ein Hexal-Mitarbeiter soll schwarz Wirkstoff an den Zyto-Apotheker Peter S. verkauft haben. Hexal hat dem Mitarbeiter aufgrund anderer Vorwürfe nun „mit sofortiger Wirkung“ gekündigt. (Foto: Imago / schöne)


Der Pharmareferent hatte die Aussage verweigert

S. sei zu seiner Zeit ein Apotheker gewesen, der an neuen Arzneimitteln „sehr interessiert war“, erklärte der Pharmareferent vor Gericht. Dies habe auch dazu geführt, dass man sich häufiger „als ich sag mal übliche Kunden“ gesehen hat, sagte H., der den Bottroper Zyto-Apotheker auch als „Schlüsselkunde“ bezeichnete, zu dem er „ein sehr gutes Kundenverhältnis" gehabt habe. Das Ruhrgebiet sei aufgrund der hohen Bevölkerungsdichte ein „sehr wichtiges Gebiet. „Die meiste Bewegung ist einfach hier“, sagte H. Deshalb sei S. „sehr interessiert an den verschiedensten Dingen“ gewesen.

Vor Gericht wurden einige Punkte angesprochen, die H. sichtlich unangenehm waren. „Das würde ich so jetzt nicht beantworten wollen“, sagte er auf die Frage, ob er mal Geld vom Bottroper Zyto-Apotheker erhalten habe. „Es würde mich auch interessieren, ob Sie sonstige Vorteile von Herrn S. [von der Redaktion gekürzt] bekommen haben“, fragte ein Verteidiger außerdem. Doch der Pharmareferent machte hieraufhin von seinem Aussageverweigerungsrecht wegen möglicher Selbstbelastung Gebrauch – was ihm vom Vorsitzenden Richter zugestanden wurde. 

Haushaltsgegenstände im Wert von mehreren tausend Euro

Nach seiner Vernehmung holte die Verteidigung die Katze aus dem Sack: Sie beantragte die Ladung eines Möbelhändlers als Zeugen, der aussagen könne, dass er – auf Rechnung des Zyto-Apothekers – dem Pharmareferenten hochwertige Haushaltsgegenstände im Wert von mehreren tausend Euro geliefert habe. Neben Bargeldübergaben habe S. ihm Vorteile in erheblicher Höhe gewährt, hatte die Verteidigung erklärt.

Wie Hexal gegenüber DAZ.online erklärte, führte die Pharmafirma – die bei der Vernehmung eine Beobachterin im Gerichtssaal sitzen hatte – hieraufhin eine interne Prüfung durch. Nach deren Abschluss wurde nun das Beschäftigungsverhältnis mit H. beendet. Laut Hexal ist unklar, warum es zu den mutmaßlichen Vorteilsgewährungen kam. „Es hat keine Gegenleistung gegeben“, sagt ein Sprecher. Verkaufskonditionen würden zentral festgelegt, Außendienstmitarbeiter könnten diese nicht festlegen. „Die Alte Apotheke hatte ganz übliche Konditionen“, erklärt er, obwohl im Gerichtssaal mehrfach von besonders guten Einkaufsbedingungen der Apotheke zu hören war.

Auf die Frage, inwiefern H. Geschenke oder Vergünstigungen von dem Zyto-Apotheker angenommen und welche Gegenleistungen es hierfür gegebenenfalls gegeben hat, antwortete ein Anwalt des Pharmareferents bis Redaktionsschluss nicht. Er lies auch die Frage offen, inwiefern H. gegen die Kündigung vorgehen wird. 



Hinnerk Feldwisch-Drentrup, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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