Möbel-Lieferung?

Hexal feuert Pharmareferent der Bottroper Zyto-Apotheke

Berlin - 16.03.2018, 12:20 Uhr

Ein Hexal-Mitarbeiter soll schwarz Wirkstoff an den Zyto-Apotheker Peter S. verkauft haben. Hexal hat dem Mitarbeiter aufgrund anderer Vorwürfe nun „mit sofortiger Wirkung“ gekündigt. (Foto: Imago / schöne)

Ein Hexal-Mitarbeiter soll schwarz Wirkstoff an den Zyto-Apotheker Peter S. verkauft haben. Hexal hat dem Mitarbeiter aufgrund anderer Vorwürfe nun „mit sofortiger Wirkung“ gekündigt. (Foto: Imago / schöne)


Die Verteidigung des angeklagten Zyto-Apothekers Peter S. hatte vor dem Landgericht Essen erklärt, ein Hexal-Mitarbeiter habe schwarz Wirkstoffe verkauft. Hexal und der Mitarbeiter hatten dies bestritten – doch aufgrund anderer Vorwürfe hat die Pharmafirma nun „mit sofortiger Wirkung“ ihrem Mitarbeiter gekündigt. 

Der 55-jährige Pharmareferent Wilfried H. hat in Folge des Prozesses gegen den Bottroper Zyto-Apotheker Peter S. seinen Job verloren: Wie die Pharmafirma Hexal auf Nachfrage von DAZ.online erklärte, hat sie kürzlich das Arbeitsverhältnis mit H. beendet – „mit sofortiger Wirkung“. Offenbar hatte der Pharmareferent, der den Apotheker nach eigenen Angaben seit gut sechs Jahren kennt, gegen interne Verhaltensregeln verstoßen.

Die Verteidigung des wegen unterdosierten Krebsmitteln angeklagten Apothekers hatte vor Gericht die von der Staatsanwaltschaft errechneten Differenzen zwischen den Ein- und Verkaufsmengen vieler Zytostatika bestritten – und verschiedene Erklärungen vorgebracht, weshalb S. mehr Wirkstoff eingekauft hat, als es den Anschein gibt. Ein Grund: S. habe „aus dem Kofferraum“ Krebsmittel von H. gekauft.

Dies bestritt H., als er vor gut einem Monat vor dem Landgericht Essen als Zeuge geladen war. „Es ist so, dass ich mit den Präparaten außer den Preisverhandlungen nichts zu tun habe“, erklärte er. Auch sei es „gar nicht möglich“, Zytostatika so anzuliefern. Unsinnig sei es ohnehin, „weil die Einkaufskonditionen so gut waren“, erklärte der Pharmareferent – das „hätte sich ja gar nicht gelohnt“, sagte er. „Für den Preis stellt sich keiner ins Parkhaus.“ 

„Handel mit Hexal-Ware können wir definitiv ausschließen“

Hexal hatte sich vehement gegen derartige Vorwürfe verwehrt: Handel mit Hexal-Ware abseits der üblichen Vertriebslinie „können wir definitiv ausschließen“, erklärt das Unternehmen. Vor Gericht war der Pharmareferent teils nicht ganz so deutlich: Auf die Frage, ob es Kaufgeschäfte außerhalb des üblichen Geschäfts gegeben habe, antwortete er nicht mit einem klaren „nein“ – „das geht gar nicht“, erklärte er stattdessen. Auf die Frage, ob er sich durch die Äußerungen durch die Verteidigung in seiner Ehre verletzt sehe, hatte H. gleichfalls keine klare Antwort parat. „Ich habe mir noch keine Gedanken dazu gemacht, was ich damit letztendlich mache“, sagte er.



Hinnerk Feldwisch-Drentrup, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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