DAZ.online-Miniserie „Berühmte Apotheker“ (1)

Porzellan und Co. – Apotheker als Tüftler und Erfinder

Berlin - 10.04.2018, 07:00 Uhr

(Fotos: RRF pixindy, PL.TH, Unclesam / stock.adobe.com)

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Von Uhu bis Ohropax– Nützliches aus Apothekerhand

Viele nützliche Dinge wurden von findigen Apothekern entwickelt. So sind Streichhölzer die Erfindung des englischen Apothekers John Walker (1781-1859). 1819 eröffnete Walker eine Apotheke in Stockton-on-Tees (North East England), in der er 1826 die ersten Streichhölzern entwickelte und  unter dem Namen „The friction match" verkaufte. Grundlage dieser Streichhölzer waren Experimente mit Mischungen aus Antimon(III)sulfid und Kaliumchlorat, die durch Reiben an einer rauen Oberfläche entzündet werden konnten. 

Im ersten Weltkrieg als Schallschutz der Soldaten benutzt, ist Ohropax inzwischen in aller Ohren. Entwickelt wurden die kleinen nützlichen Schallschutzkügelchen von Apotheker Maximilian Negwer, 1872 in Schlesien geboren. Laut Firmenangaben war die Odyssee des Odysseus der Ideengeber für die Erfindung. Der Sage nach schützte Odysseus seine Mannschaft vor den Gesängen der Sirenen durch Kügelchen aus Bienenwachs. Was damals funktioniert haben soll, kann so schlecht nicht sein, dachte sich Negwer. In seiner 1907 gegründeten Firma  „Fabrik pharmazeutischer und kosmetischer Spezialitäten Max Negwer" entwickelte er ein marktfähiges Produkt aus Wachskügelchen, das er unter dem Namen Ohropax vertrieb – der Beginn einer unternehmerischen Erfolgsgeschichte.

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Theodor Fontane und Co. – Apotheker in Kunst und Kultur

Der bekannte Klebstoff UHU entstammt dem Erfindungsgeist von Apotheker August Fischer (1868-1940). 1904 kaufte er in Bühl (Baden) eine kleine Chemische Fabrik, die sich auf die Herstellung von Tinten, Stempelkissen, Farben und Klebstoffen spezialisiert hatte. Fischer beschäftigte sich mit der Weiterentwicklung der Klebstoffe, da die Klebkraft der damaligen Leimkleber nicht zufriedenstellend war. 1932 entwickelte er den ersten Kunstharzkleber der Welt und brachte ihn unter dem Namen „UHU Der Alleskleber“ auf den Markt. Eine sehr nützliche Erfindung, denn UHU verklebte alle damals bekannten Materialen zuverlässig – sogar erste Kunststoffe.



Inken Rutz, Apothekerin, Autorin DAZ.online
redaktion@daz.online


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2 Kommentare

Böttger

von Die Redaktion am 10.04.2018 um 11:02 Uhr

Sehr geehrter Herr Redmann,

vielen Dank für Ihr aufmerksames Lesen und Ihr Interesse an unserem Artikel! Die DAZ.online-Miniserie "Berühmte Apotheker" stellt exemplarisch einige Apothekerpersönlichkeiten vor, die mit ihren Erfindungen, Forschungen, Ideenreichtum oder auch künstlerischem Schaffen zu Berühmtheit gelangt sind. DAZ.online beruft sich bei der Auswahl der Persönlichkeiten nicht allein auf Apotheker mit abgeschlossenem Universitätsstudium, sondern wie im Fall des Johann Friedrich Böttger auch auf Apotheker im erweiterten Sinne, die über eine jahrelange Ausbildung zum Apothekergesellen verfügen. Ohnehin lassen sich die damaligen Ausbildungs- und Studien-Standards nicht mit den heutigen vergleichen.

Nochmals vielen Dank für Ihre Anmwerkung.

Die DAZ.online-Redaktion

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Böttger

von Christian Redmann am 10.04.2018 um 9:20 Uhr

... war kein "Apotheker". Er war im Grunde nur hat es bis zum Gesellen gebracht und auch nur deswegen, weil sein Prinzipal ihn "vor der Zeit" losgesprochen hat... ich halte es für ein unglückliches, weil unzutreffendes Beispiel für einen berühmten "Apotheker".

Vgl. C. A. Engelhardt (1837) oder K. (Hoffmann (1981) u. a.

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