China

„Future Apotheke“: Arzneimittel per Gesichtserkennung

Remagen - 31.05.2018, 16:30 Uhr

In dieser "Zukunftsapotheke" im chinesischen Zhengzhou können sich Kunden per Gesichtserkennung beraten lassen und sich Arzneimittel ausgeben lassen. (Foto: Imago)

In dieser "Zukunftsapotheke" im chinesischen Zhengzhou können sich Kunden per Gesichtserkennung beraten lassen und sich Arzneimittel ausgeben lassen. (Foto: Imago)


Der chinesische Online-Bezahlservice Alipay hat in Zhengzhou in der Provinz Henan die erste „Future Apotheke“ eröffnet. Dort können Kunden einfach via Gesichtserkennung bezahlen, eine Gesundheitsberatung via Video erhalten oder Arzneimittel bestellen. Auch nach Europa streckt Alipay jetzt massiv seine Fühler aus und will zum Beispiel die britische Apothekenkette Boots „andocken". Die Drogeriekette Rossmann ist schon an den Bezahlservice angeschlossen.

Alipay, Chinas Antwort auf das amerikanische Paypal, hat in der Hauptstadt der zentralchinesischen Provinz Henan Zhengzhou mit der lokalen Zhangzhongjing Apotheke die erste „Future Pharmacy“ eröffnet. Sie funktioniert über Gesichtserkennung. Der Käufer muss sein Gesicht lediglich über einen Bildschirm identifizieren lassen und seine Alipay-Telefonnummer eingeben, um den Service zu aktivieren. Damit können rund um die Uhr Arzneimittel eingekauft, eine ferngesteuerte Gesundheitsberatung bezogen oder auch Reservierungsanfragen gestellt werden. Auch rezeptpflichtige Präparate können hierüber selbst ohne Identifikationsdokumente abgeholt und bezahlt werden.

Marktführer Alipay

Das chinesisches Onlinebezahlsystem Alipay, ein Dienst der zur Alibaba Group gehörenden Ant Financial Services Group, ist mit mehr als 520 Millionen Nutzern weltweit die größte Payment- und Lifestyleplattform. Im mobilen Payment-Sektor erfolgt die Bezahlung mittels eines QR-Codes am Point of sale (POS). Dieser wird durch die Alipay-App generiert. Am POS ist Alipay mit 80 Prozent Marktanteil in China der absolute Marktführer. Voraussetzung für die Nutzung ist ein chinesisches Bankkonto

Auch in Europa den Fuss in der Tür

Längst hat Alipay seine Fühler auch in den europäischen Einzelhandel ausgestreckt. Seit 2015 besteht eine Kooperation mit Wirecard, das das alternative Bezahlverfahren in die Kassensysteme von Einzelhändlern integriert. Antriebsfeder für die Strategie ist die immense Kaufkraft chinesischer Touristen. Diese tun sich mit dem Bezahlmodus im Ausland häufig schwer. In China bezahlt heute kaum jemand mehr ein Taxi, Essen oder Kleidung mit Bargeld oder mit einer Bankkarte. Alles geht über das Smartphone, via Alipay oder auch den Service des Konkurrenten Tencent.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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