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Lancet-Publikation
Wirkt Cannabis bei chronischen Schmerzen?
Studie weist methodische Verzerrungen auf
Doch bei näherer Betrachtung weist die Kohortenstudie einige
Limitationen auf. So dienten die Antworten auf eine Telefonbefragung, die pro
Patient maximal viermal stattfand, als Datenbasis. Eine medizinische Beurteilung beziehungsweise
Verifizierung der genannten Diagnosen erfolgte nicht.
Cannabis wurde in der Studie nicht als Arzneimittel eingesetzt. Die Publikation beinhaltet keine Informationen über die konsumierte Menge oder die verwendeten Blütensorten, zwischen denen bekanntlich erhebliche Unterschiede bestehen, was das Wirkspektrum betrifft. Außerdem hatten die Teilnehmer, die Cannabis konsumierten, von Studienbeginn an stärkere Schmerzen und nahmen signifikant höhere Opioidmengen ein. Das bedeutet, die Cannabiskonsumenten waren die kränkeren Patienten.
Datenbasis: Selbstauskunft über illegalen Konsum
Die Patientengruppen sind unterschiedlich groß, so konsumierten weniger als 10 Prozent nach eigenen Angaben während der Studie Marihuana. Ob alle Patienten jederzeit ehrlich antworteten, bezweifeln selbst die Autoren. Zwar drohten den Teilnehmern für wahrheitsgemäße Antworten keine Sanktionen. Dennoch ist anzumerken, dass die Marihuana-Freizeitanwendung während des gesamten Studienzeitraumes illegal war. Die Studie wurde unter anderem von der australischen Regierung finanziert.
Bei der australischen Kohortenstudie wurden folglich nicht dieselben Qualitätskriterien an den Tag gelegt, die Forscher für die Wirksamkeitsbeurteilung eines Arzneimittels zur Rate ziehen würden. Daher ist die Untersuchung auch aus Sicht der Autoren, die größere Studien fordern, lediglich als Hinweis zu betrachten. Größere klinische Studien mit definierten Patientengruppen, Indikationen und kontrollierter Cannabis-Medikation könnten die Diskussionen in Medizin, Pharmazie und Politik versachlichen. Fraglich ist dabei, von welcher Seite die notwendigen finanziellen Mittel kommen könnten.
2 Kommentare
Zahnschmerzen?
von Tobias Keller am 24.07.2018 um 18:16 Uhr
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Cannabis
von Manfred Remagen am 23.07.2018 um 16:50 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
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