Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

22.07.2018, 08:00 Uhr

Die ABDA im Geschwindigkeitsrausch: Jetzt soll's schnell gehen mit dem E-Rezept... (Foto: Andi Dalferth)

Die ABDA im Geschwindigkeitsrausch: Jetzt soll's schnell gehen mit dem E-Rezept... (Foto: Andi Dalferth)


17. Juli 2018

17 Länder in der EU haben es schon, das elektronische Rezept. In Deutschland tut sich erst jetzt etwas, die ABDA will’s anpacken. Auslöser waren vermutlich die Beschlüsse des Ärztetages und von Ärztekammern, die Fernbehandlung zuzulassen und zu erproben. Und weil Telemedizin in letzter Konsequenz auch die Fernverschreibung, das elektronische Rezept, nach sich zieht, wird’s höchste Zeit, die Einbindung der Apotheke voranzutreiben. Wie sich unsere Standesvertretung das Procedere vorstellt, dazu hat sie sich noch nicht geäußert. Wo soll beispielsweise ein Rezept gespeichert werden, auf einer Karte, auf einem Server? Wo steht der Server? Wie läuft der Datenfluss, nachdem der Patient sein Rezept eingelöst hat? Werden die Daten sofort an ein Rechenzentrum geschickt? Wie schickt der Patient sein Rezept an Versandapotheken? Und viele weitere Fragen. Mein liebes Tagebuch, wäre schön, wenn sich die ABDA dazu mal äußern würde. 

Das Valsartan-Desaster beschert den Apotheken immens viel Arbeit und Aufwand, zusätzliche Beratungsgespräche, Ärger und letztlich auch Kosten. Und wie sieht es mit einer Ersatz- oder Folgemedikation für die Patienten aus? Patienten benötigen eine neue Verordnung. Und was ist, wenn es zu Lieferengpässen kommt und die Apotheke von der Verordnung abweichen muss? Wo liegen Retax-Risiken? DAZ.online hat bei den großen Krankenkassen nachgefragt, wie kulant sie sind, ob sie pharmazeutische Bedenken akzeptieren. Mal so, mal so. Auf den Rahmenvertrag und seine abgestufte Vorgehensweise berufen sich natürlich alle. Ein Rest-Retaxrisiko wird da wohl an uns kleben bleiben. Klarheit dürfte es dagegen bei den Ersatzkassen geben: Sie wollen Ärzte und Apotheker informieren, wie bei der Versorgung der vom Valsartan-Rückruf betroffenen Patienten vorzugehen ist – retaxsicher.



Peter Ditzel (diz), Apotheker / Herausgeber DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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2 Kommentare

Der ABDA- Deal von Oktober 18

von Ulrich Ströh am 22.07.2018 um 9:51 Uhr

Wie würden Ärzte reagieren,wenn die KBV ein Schweigegelübde mit Minister Spahn bezüglich ihrer wirtschaftlichen Zukunft über ein ganzes Jahr vereinbart?

Die Erwartungshaltung auf einen entsprechend guten Deal wäre hoch.
Bei uns Apothekern ist es ebenso.

Resultate zählen im Oktober18...

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AW: Ringelreihnreise nach Jerusalem oder Wer zuerst zuckt zahlt den Dealer

von Bernd Jas am 22.07.2018 um 14:17 Uhr

Einen schönen guten Morgen Herr Ditzel,

und Herr Ströh, wo Sie und Herr Ditzel grad´ sagen Deal, bzw. "...uns mit ihrem Deal überraschen."

Womit können wir bei aller grenzenlosen Phantasie noch rechnen?
Wir sollten hier zwingend rechnen,....und auf gar keinen Fall anfangen gar an Hoffnung auch nur zu denken.

Wir haben die AMPVO, incl. 1,77 € Rabatt, in GKV-Stein(Granit Keilschrift Vereinigungs-Stein) gemeißelt, 19 % MwSt. (auch fest im Sitz des Finanzministers), 8,35 € Honorar (so flexibel; dagegen ist eine Bahnschwelle ein Gummiband) und 3 % Hsp. mit Deckeldrohgebaren.
Wo kann hier phantasiert werden?
Vielleicht beim Honorar? ...Sagen wir, wir bekämen nochmal ein Gnadenbrot von 25 ct. Damit werden wir dann zur Entlastung der Ministerien dechambriert und zum Wettbewerb freigegeben. Das war´s hierzu.
Die Einkaufspreise sind im Keller der Chinesen, und sollte da noch Spielraum vorhanden sein wandelt sich der GKV zur Grenzenlos-Kauffartei-Vermaggelung mit Kurs auf Indien, Süd-Ost-Asien und nicht zuletzt auf´s Riff.
Wir bekommen davon ganz sicher nichts mehr ab, so sicher wie das Leben tödlich ist.
So weit hierzu.
Eine Honorarreform? Eine Honorarreform! Hurrahh, hurrahh...! Wir bekommen ein vergoldetes Hamsterrad!

Herr Ditzel,...ich denke Sie haben da oben (siehe Zitat) das zweite „r“ ein ganz klein wenig zu früh gesetzt.
Mehr kommt meiner Ansicht nach bei diesem Deal nicht für uns heraus. Ringelpiez bis keiner mehr übrig ist.

Und noch was:

„Wir setzen uns für ein Verbot des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln ein und wollen die Apotheken vor Ort stärken. Dies haben wir im Koalitionsvertrag auf Bundesebene durchgesetzt.“

Ha´, wenn das ernst gemeint wäre, hieße das so:

Wir setzen ein Verbot des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln durch und geben die Apotheken vor Ort Planungssicherheit. Dies haben wir im Koalitionsvertrag auf Bundesebene durchgesetzt.

Ich halte es da lieber mit K.Wecker (insbes. beim Schweigen):

"Genug ist nicht genug,
ich lass mich nicht belügen.
Schon Schweigen ist Betrug,
genug kann nie genügen."

Einen schönen Sonntag wünsche ich Ihnen

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