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20. Juli 2018
In griechischen Kliniken werden hochpreisige temperaturempfindliche Krebsmittel geklaut. Eine griechische Apotheke, die dem Vernehmen nach keine Großhandelserlaubnis hat, verscherbelt sie an den Zwischengroßhändler Lunapharm im brandenburgischen Mahlow, im Speckgürtel von Berlin. Weitere Zwischenhändler, Kliniken, einige Apotheken und sogar Gehe kaufen diese Arzneimittel bei Lunapharm – klingt ein bisschen nach Großhandel vom Mond. Mein liebes Tagebuch, richtig abenteuerlich ist das alles. Und das soll schon eine Zeit lang so laufen. Ein kleines Desaster wird daraus, wenn man weiß, dass das zuständige brandenburgische Gesundheitsministerium bereits vor einiger Zeit Hinweise erhalten hat, dass diese Arzneimittel gestohlen worden seien, diesen Hinweisen aber nicht ausreichend nachgegangen ist. Die Gesundheitsministerin Golze entschuldigte sich zwar für die Versäumnisse – aber reicht das? Was ist da los in unseren Ministerien? Und zum mutmaßlichen Diebstahl: Es kamen demnach vermutlich keine gefälschten Arzneimittel in den Handel, aber ob auf den griechischen Handelswegen bis nach Brandenburg peinlichst auf die Einhaltung der Temperatur geachtet wurde, möchte man wohl stark bezweifeln. Wenn temperaturempfindliche Krebsmittel zu warm gelagert und transportiert werden, ist es denkbar, dass sie an Wirksamkeit einbüßen bis hin zum Wirkungsverlust. Können sich solche illegalen Arzneihandelsgeschäfte in Zukunft wiederholen? Ab 9. Februar 2019 wird doch Securpharm scharf geschaltet, unsere High-Tech-Arzneimittelüberwachung. Dann geht so etwas doch nicht mehr, oder? Klares „Jein“, mein liebes Tagebuch, zumindest könnte so ein Handel an Securpharm vorbei noch ein paar Jahre lang laufen. Das Fälschungsschutzsystem Securpharm erkennt nämlich nur Ware, die serialisiert ist, d. h., die Ware ist mit Sicherheitsmerkmalen ausgestattet. Während einer Übergangsphase bis 2024 darf allerdings auch Bestandsware ohne diese Sicherheitsmerkmale im Verkehr sein, sie wird bis dahin auf den europäischen Märkten zu finden sein. Arzneimittel mit den fälschungssicheren Kennzeichen dagegen würden sofort von Securpharm identifiziert, ihre Datenspur ließe sich verfolgen, sie könnten gesperrt und als gestohlen markiert werden, so dass in einer Apotheke ein Hinweis erscheint. Mein liebes Tagebuch, was dieser Arzneimittelskandal wieder vorführt: die Crux mit den Zwischen- und Zwischenzwischen-Pharmagroßhändlern. Sicher, man darf dieses Gewerbe nicht unter Generalverdacht stellen, aber in der Vergangenheit zeigten sich auf dieser Ebene immer wieder nicht gesetzeskonforme Vorkommnisse und Lücken in der Überwachung. Man hat den Eindruck, so manche kleine Pharmahandelsbude arbeitet im Graubereich – und davon gehen Gefahren aus für unsere Arzneiversorgung. Gäbe es nur den hochgepriesenen Vertriebsweg Hersteller – Pharmagroßhandel – Apotheke, ohne Zwischenhandel, wäre unsere Versorgung sicherer. Und wenn dazu noch Überwachungsbehörden schlafen und schlampern…
2 Kommentare
Der ABDA- Deal von Oktober 18
von Ulrich Ströh am 22.07.2018 um 9:51 Uhr
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AW: Ringelreihnreise nach Jerusalem oder Wer zuerst zuckt zahlt den Dealer
von Bernd Jas am 22.07.2018 um 14:17 Uhr
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