Herrenberg/Baden-Württemberg

Vor der Apotheke: Heilpflanzengarten statt einfach nur ein Grünstreifen

Stuttgart - 30.08.2018, 09:05 Uhr


Bärlauch, Ginkgo und Goethe

Ein Gärtner half bei der Auswahl von 40 Heilpflanzen, die Feil an der Nordseite der Apotheke pflanzte. Am heimischen PC erstellte er Infoschilder, die er bis heute aktualisiert und bei Verschleiß austauscht. Darauf zu lesen sind deutsche und lateinische Bezeichnung sowie Inhaltsstoffe und Heilwirkung.

Ob Unkraut jäten, Pflanzen ersetzen, wässern – die Gartenarbeit übernahm der Heilberufler selbst während der Mittagspause oder nach Feierabend. Manchmal hätten auch Kunden Pflanzen vorbeigebracht, z.B. einen Bärlauch. Der steht jetzt neben einem Maiglöckchen, um auf die Verwechslungsgefahr beider Pflanzen hinzuweisen. Und sogar Goethe-Verse „wachsen“ hier auf der Rinde eines Ginkgo-Baumes. „Ginkgo Biloba“ – ein Gedicht über die Freundschaft, das Goethe einer späten Geliebten widmete. 

„Bei Kunden kommt der Apothekengarten nach wie vor gut an“, weiß Feil, der seit 2005 in Rente ist und heute selbst zur Kundschaft der Haug-Apotheke zählt. Und auch wenn die Hitze der vergangenen Monate den Heilpflanzen sichtlich zugesetzt hat, immer wieder animiert der besondere Grünstreifen Passanten zum Innehalten und interessierten Schauen. 

Ökologie-AG übernimmt Pflege

Im Februar 2016 ergab sich der Kontakt zu einer ortsansässigenLehrerin. „Frau Hahl war auf der Suche nach einem öffentlichen Projekt für ihre Ökologie-AG und wurde vom Technischen Dienst der Stadtverwaltung an mich vermittelt“, erklärt Feil. Seither kümmern sich Fünft-und Sechstklässler des Schickhardt-Gymnasiums zwei bis drei Mal im Jahr um Pflege und Erhalt des Heilpflanzengartens.

Vor allem im Frühjahr sind die Schüler im Einsatz. Denn dann geht es darum, alte Pflanzen zu ersetzen und den Boden mit Sand und Holzschnitzeln vorzubereiten. Auch Unkraut muss immer wieder entfernt werden. Im Herbst wird dann alles, was vertrocknet ist, heruntergeschnitten. „Das ist schon eine Erleichterung für mich“ freut sich Feil über das Engagement der AG und den Lehrern.

Er selbst kommt nach wie vor regelmäßig vorbei, hauptsächlich zum Wässern. „Wobei das auch mal eine Mitarbeiterin der Apotheke nach Feierabend übernimmt, wenn ich sie frage.“ Solange es körperlich möglich sei, werde er weiter vor Ort mit anpacken, so der schwäbische Apotheker.



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